Schriften zur Kulturgeschichte der Renaissance, Reformation und Gegenreformation.

Mit einer biographischen Einleitung. Hrsg. von Edgar Salin. Band II: Reformation und Gegenreformation., Duncker & Humblot reprints

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783428160211
Sprache: Deutsch
Umfang: VI, 290 S.
Auflage: 1. Auflage 2013
Einband: kartoniertes Buch

Autorenportrait

'Kulturhistoriker, Nationalökonom, * 29.10.1853 Neumarkt Bezirk Breslau, gestorben 13.11.1923 Berlin. (evangelisch) Zu den wenigen Historikern, die es vermochten, in einer Epoche größter stofflicher Ausdehnung und fachlicher Spezialisierung der Geschichtswissenschaft noch aus einem großen Impuls universaler Art zu leben und zu wirken, gehört Gothein. Er wuchs in enger Berührung mit Heimat und Volkstum in den Jahren der Erfüllung des deutschen Einheitstraumes auf. Aber er suchte sich, obwohl Preußens Größe für ihn ein unantastbarer Glaubensartikel blieb, die Einheit der Nation in erster Linie aus ihrem geistigen Schicksal zu erschließen. In Dilthey fand er in Breslau einen geistesverwandten Lehrer. Zu Burckhardt zog es ihn geistig hin, und als sein verehrender Jünger bekannte er sich in der Vorrede seines eigenen Beitrags zur Erforschung der Renaissance in dem Buche über >Die Kulturentwicklung Süditaliens< (1886). Während seine Jugend von der schlesischen Heimat, ihrer Natur und Kultur geprägt worden war, hat ihn sein späteres Leben mit dem deutschen Südwesten aufs engste verbunden. Die kulturhistorische Erzählung aufgrund eigener präziser und tiefgründiger Quellenerforschung war Gotheins persönlichstes Talent und eigenste Leistung. Er hat sich zu dieser Darstellungsform mit Ausdauer ausgebildet und dabei das Höchste von sich verlangt, in dem Bewußtsein, daß >die Befähigung zur einfachen vollendeten Schilderung weit schwerer erworben wird als die der scharfsinnigen Kritik und der geistreichen Reflexion<. Seine frühesten Arbeiten, in Heidelberg 1873-75 durchgeführt, standen unter dem historischen Einfluß von Erdmannsdörffer, dem national-ökonomischen von Knies. Sie verbanden wirtschaftsgeschichtliche und geistesgeschichtliche Forschung, wie schon die Breslauer Promotionsarbeit >Über den gemeinen Pfennig auf dem Reichstag zu Worms< (1875) und mehr noch die 1878 folgende Schrift >Politische und Religiöse Volksbewegungen vor der Reformation< zeigen. Gothein hat die Kunst seiner kritischen Erzählweise in dem ersten Hauptwerk, der >Kulturentwicklung Süditaliens in Einzeldarstellungen< (1886), weiter entwickelt und sie später in dem ersten Bande der >Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes< (1892), der die Städte- und Gewerbegeschichte behandelt, zur Vollendung gebracht. Er war als Privatdozent der Geschichte von Breslau nach Straßburg übergesiedelt und erhielt 1884 eine Berufung auf den Lehrstuhl für Nationalökonomie an der TH Karlsruhe. 1890 wurde er nach Bonn berufen, wo er als Berater industrieller Führer an Rhein und Ruhr eine beispiellos umfangreiche Kenntnis der deutschen Wirtschaft erwarb und in seinen Vorlesungen wie in den Ausbildungskursen für die Attachés des Auswärtigen Amts auch außerhalb der Universität eine hervorragende Stelle in jener volkswirtschaftlichen Ausbildung einnahm, die zugleich auf historischer und theoretischer Analyse wie auf praktischer Anschauung beruht hat. Seit 1913 war er Vorsitzender der Badischen Historischen Kommission, die ihn mit der Arbeit über die Besiedlung des Schwarzwaldes und die Erwerbstätigkeit seiner Bevölkerung beauftragt hatte, aus der das große Werk über die Geschichte der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung des Schwarzwaldes und der ihn umgebenden Landschaften hervorging. 1905 war er einem Rufe nach Heidelberg gefolgt, nachdem er sich schon intensiv mit agrarpolitischen und industriegeschichtlichen Studien im Rheinland beschäftigt hatte. Aus ihnen ging 1916 die Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Köln hervor, die, wie auch andere Arbeiten, sich auf die Erforschung des 19. Jahrhunderts konzentriert. Mit seiner Analyse der Wirtschaftsgeschichte dieses Jahrhunderts hat er Vorbilder geschaffen, die zeigen, wie bedeutsam die historische Erschließung von Quellen als Voraussetzung jeder Gesamtdarstellung ist. Inzwischen hatte Gothein schon 1883 damit begonnen, die Wirksamkeit des Jesuitenordens in dem christlich-sozialen Staat der Jesuiten in Paraguay zu untersuche

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