Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar - Mythos Kassandra, Sprache: Deutsch, Abstract: Christa Wolfs Roman Kassandra ist ein bedeutendes Werk der deutschen Nachkriegsliteratur. Doch was genau macht ihr Werk so einzigartig? Im Zentrum der Erzählung steht die trojanische Königstochter Kassandra. Als Seherin hat sie den Untergang Trojas vorausgesehen, doch keiner will ihren Worten glauben. Kassandra, die ihren Tod erwartet, steht vor dem Tor von Mykene und durchläuft in Gedanken alle Ereignisse, die sie während des trojanischen Krieges und Untergangs Trojas durchlebt hat. Christa Wolf lässt die Protagonistin Kassandra in einem langen Erinnerungsmonolog von ihrem Schicksal berichten, dabei macht die Autorin nicht nur auf die Geschehnisse in Troja aufmerksam. Gegenstand dieser Hausarbeit ist, herauszuarbeiten, wie und warum Christa Wolf den Mythos Kassandra so funktionalisiert, dass er auf die Ereignisse der 80er Jahre übertragen werden kann. Anhand dieser Erzählung übt sie indirekt Kritik an den gesellschaftlichen und politischen Zuständen ihrer Gegenwart aus. Zu Beginn dieser Arbeit wird kurz auf den zeithistorischen Kontext eingegangen und darauf, was hinter dem Begriff Mythos steckt, welches Potenzial sich in ihm verbirgt und wieso Christa Wolf diese Erzählform für ihren gesellschaftskritischen Roman gewählt hat. Warum hat sie einen so weit zurückliegenden archaischen Text gewählt? Und was verbindet sie mit der Seherin Kassandra? Diesen Fragen wird in der Arbeit nachgegangen, deren Mittelpunkt die Analogie zwischen dem trojanischen Krieg der Antike und dem Kalten Krieg der Gegenwart Christa Wolfs darstellt. Mit dem abschließenden Fazit wird auf die wichtigsten Botschaften und die mit der Erzählung verbundenen Erwartungen Christa Wolfs hingewiesen.