Das Böse bleibt

Philosophische Bewältigungsversuche einer unheimlichen Erbschaft

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783700322054
Sprache: Deutsch
Umfang: 292 S.
Auflage: 1. Auflage 2021

Beschreibung

Nicht, dass es jemals ganz und gar aus der Mode gekommen wäre, aber das Böse hat, so scheint es, Konjunktur. Als Thema zumindest, wenngleich Gutmensch landläufig als Schimpfwort gilt, oder zumindest als Bezeichnung für Menschen, die nicht weiter ernst genommen werden dürfen. Die traditionelle Heuchelei, der sich Wendungen wie Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral verdanken, drückt sich zudem auch schon öffentlich in beeindruckend klarer Form aus. Man denke nur an Donald Trumps Reaktionen auf den Mord an Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul. Letzten Endes gehe es doch um Jobs. Aber bringt es eine zeitgemäße ethische Diskussion tatsächlich voran, bestimmte Verhaltensweisen als böse zu etikettieren oder gar von dem Bösen zu reden? Zu hören und zu lesen ist von der Existenz des Bösen in alltagssprachlichen, aber auch anderen, beispielsweise psychiatrischen oder philosophischen Zusammenhängen. Was damit gemeint ist, variiert, inhaltliche Zuschreibungen sind mannigfaltig. Generell ist an etwas Schlechtes, Übles gedacht, das im Gegensatz zum Guten steht. Beide Begriffe kommen allerdings aus religiösen Kontexten und Weltbildern. Ihnen haften insofern sehr spezifische Bedeutungen an, die jederzeit aktualisiert werden (können), sobald sich jemand ihrer bedient. Das ist ein Kernproblem jeder Rede über das Böse. Ein anderes besteht in der wechselseitigen Bedingtheit der Begriffe gut und böse, die, unabhängig von dem religiösen Erbe, das ihnen innewohnt und das vor allem in der Substantivierung schlagend wird, letzten Endes mit jedem beliebigen Inhalt gefüllt werden können. Zugleich stellt sich aber die Frage, wie gerade eine reife ethische Rede von solchen menschlichen Verhaltensweisen aussehen könnte, die im höchsten Maße destruktiv sind und in denen sich Freude am Leiden sowie selbst am qualvollen Tod anderer Menschen oder anderer Lebewesen ganz allgemein ausdrückt.Das Buch befasst sich mit Fragen dieser Art, spürt wesentlichen Problemen der Diskussion um das Böse unter historischen, politischen, rechtlichen, aber auch psychologischen und literarischen Gesichtspunkten nach und versucht zumindest Perspektiven modifizierten Umgangs mit den Problemen aufzuweisen, die teilweise hinter dem Bedürfnis stehen, vom Bösen zu reden.The evil that men do lives after them;The good is oft interred with their bones.Das Böse, das die Menschen tun, lebt nach ihnen;Das Gute wird oft mit ihren Knochen begraben.William Shakespare, Julius Cäsar

Autorenportrait

Gerhard Donhauser, geb. 1969, Privatdozent, Dr. iur., Dr. Dr. phil. Studien der Rechtswissenschaften, Geschichte und Politikwissenschaft, Philosophie, Germanistik und Wissenschaftstheorie. Habilitation aus Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der Politischen Philosophie und Rechtsphilosophie. Publikationstätigkeit zu philosophischen, rechtsphilosophischen und rechtstheoretischen, kunsttheoretischen, kulturgeschichtlichen und schulrechtlichen Themen; Mit-Autor mehrerer Schulbuchreihen. Forschungs und Lehrtätigkeit aktuell v. a. in den Bereichen Rechtsphilosophie, Rechtstheorie, Politikwissenschaft, Literaturwissenschaften und Genderstudies (Unis Innsbruck und Klagenfurt) sowie in der LehrerInnenfortbildung (diverse Pädagogische Hochschulen). Freie wissenschaftliche Mitarbeit am HansKelsenInstitut, Wien.

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