Sachverhaltsarbeit als Steuerungsinstrument im Zivilprozeß

Ein entscheidungstheoretischer Versuch, Beiträge zu Grundfragen des Rechts 003, Beiträge zu Grundfragen des Rechts 2

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783899717631
Sprache: Deutsch
Umfang: 272 S.
Auflage: 1. Auflage 2010
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das Verhältnis zwischen Fall und Norm ist eine Grundfrage der modernen Rechtswissenschaft. Oskar Hartwieg begreift Fall und Norm als veränderliche Größen, die nicht einfach zu trennen sind und bei der juristischen Entscheidungsfindung aneinander angeglichen werden müssen. Ihn interessiert vor allem, wie die Arbeit des Richters am Sachverhalt theoretisch zu erfassen ist. Dabei kritisiert er die vorherrschende 'normative Sicht', die den Willen des Gesetzgebers zum allgemeinen Maßstab erklärt. Hartwieg möchte gar nicht anzweifeln, daß sich die Tätigkeit des Juristen vornehmlich auf Rechtstexte bezieht, sei es auf das mehr oder weniger abstrakt formulierte einzelne Gesetz oder auf dessen Wechselwirkungen mit anderen Normen. Doch ist die Jurisprudenz mehr als eine lediglich textgebundene Wissenschaft. Dies zeigt schon das Wort 'Sachverhalt', welches der 'Sache ihr eigenes Verhalten' zubilligt (Gadamer) und dadurch eine eigentümliche Distanz zwischen der Sprache und den Dingen zum Ausdruck bringt. Es ist eben jene Distanz, der Hartwiegs Forschungsinteresse gilt und die in aktuellen rechtstheoretischen Diskussionen wieder eine wichtige Rolle spielt.

Leseprobe

The relation between cases and norms is a fundamental question in modern jurisprudence. Oskar Hartwieg understands cases and norms as variables that cannot simply be taken separately and made to match in legal decision-making processes. He is primarily interested in establishing how the judges' evaluations of case facts can be captured theoretically. He is thereby critical of the predominant "normative standpoint", which pronounces the will of the legislature to be the general benchmark. Hartwieg has no doubt at all that the work of the legal practitioners relates primarily to legal texts, either as individual, more or less abstractly formulated pieces of legislation or in interaction with other norms. But jurisprudence is more than just a text-bound science. This is evident alone from the term "circumstances of the case", which concedes to each case its own properties and in this way expresses a curious distance between language and things. It is this distance on which Hartwieg's research focuses, and which once more plays an important role in current theoretical legal debate.>