Beschreibung
Es ist das Jahr 592 n. Chr. Sirmien, einst eine blühende Region im Zusammenfluss der großen Ströme Save, Donau und Drau, liegt verwüstet und ausgeplündert darnieder. Was zieht die Protagonisten der Geschichte ausgerechnet dorthin? Unna, Notker, Wicho, Camilla und die junge Edwina sind der Enge des langobardischen Königshofs zu Verona entflohen. Sie folgen einer Spur, die sie zurückführt in das untergegangene Reich der Gepiden. Ein Vierteljahrhundert liegt dessen Ende mittlerweile zurück, und eng damit verflochten ist die düstere Geschichte von Alboin, dem König der Langobarden und der letzten gepidischen Königstochter, Rosamunde. Zur selben Zeit wagt der oströmische General Comentiolos auf eigene Faust einen Vorstoß in die Gebirgsregionen nördlich der Donau, wo einst sich die römische Provinz Dacia superior erstreckte. Sehr zum Ärger von Kaiser Maurikios in Konstantinopel, der gerade selbst einen Feldzug gegen die aufsässigen Völker auf dem Balkan beabsichtigt. Eine Kette von Ereignissen setzt sich in Gang. Erst parallel geführt, dann zunehmend in einander verflochten, entwickeln sich die Stränge der Handlung, sie verdichten sich zu einem "Road-Movie" durch die bewegte, in sich zerrissene und widersprüchliche Welt der späten Völkerwanderung.
Autorenportrait
Ulla Puntschart, geb. in Bruck/Mur, aufgewachsen in Kindberg im Mürztal. Sie studierte Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz und arbeitete langjährig in der Kunstvermittlung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Stadtgeschichte, Architekturtheorie, Kulturanthropologie, Kunst im öffentlichen Raum und zeitgenössische Kunst. 1997 erschien ihr erstes Buch, über die demolierten Baudenkmale von Graz. Es folgte 2003 ihr Buch über Stadtutopien und Idealstadtkonzepte des 18. und 19. Jahrhunderts. Dazwischen und seither wirkte sie in zahlreichen Sammelpublikationen mit und betätigte sich als Buchrezensentin. Mit "Der Hort der Gepiden" legt sie ihr Romandebüt vor.
Leseprobe
"Narren, Glücksritter, Tagträumer! Und was wollen sie, alle, die sie hier herumlaufen?" Der Alte lachte auf einmal und warf seine dürren Arme in die Luft: "Hosianna! Ihr Stück vom Kuchen möchten sie haben! Die Drehung auf dem Rad der Fortuna, von der die Einfältigen meinen, sie würde alles im Leben zum Besseren wenden!" Er kicherte weiter: "Eine Truhe voller Goldstücke, die achtlos weggeworfen, liegt am staubigen Wegesrand. Eine Jungfrau, befreit aus den Klauen eines grässlichen Ungeheuers, und schon winken zum Lohn ihre Hand und ein halbes Königreich. Eine Elbenfrau, gefangen mit List und Zaubersprüchen, die dir auf die Hand drei Wünsche erfüllen muss. Ja, davon träumen sie. Oh, diese Törichten!"
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