Die Anstalt

Leo Wiens Erzählungen aus einer leeren Zeit, Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783902901989
Sprache: Deutsch
Umfang: 309 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 20.5 x 12.7 cm
Auflage: 1. Auflage 2016
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts - eine tote Zeit zwischen Wiederaufbau und Studentenunruhen. Die autoritären Strukturen wirken weiter, aber sie werden allmählich bemerkt. Von Leo Wien, einem blassen Knaben, in dessen Erfahrungen als Anstaltszögling sich der geistige Zustand dieser Zeit widerspiegelt. Der schwüle Geruch dieser Knaben- und Männeranstalt mischt sich mit dem Hauch einer jugendlichen Liebesgeschichte. und Leo entdeckt, dass der Grund seiner verlorenen, wurzellosen Lebensstimmung ein Reflex auf die sinnentleerte Befindlichkeit der Ex-Nazigeneration ist: Er braucht Jahre, um den bräunlichen Hintergrund sowohl in seiner eigenen Familie als auch im Anstaltsleben zu enthüllen. In sprachlich verdichteten Bildern wird dieses bislang von der Literatur wenig beachtete Jahrzehnt lebendig - als äußere und innere Erfahrung Leo Wiens, dessen privilegiertes Aufwachsen in einem großbürgerlichen Familienclan den Stoff für diesen Roman abgibt. Der Roman hat vier "Sätze" mit drei "Zwischenspielen" und zwei "Zugaben". Auch im Text spielt Musik eine wichtige Rolle.

Autorenportrait

Johannes Wiltschko, geb. 1950 in Wien, Psychotherapeut. Gründer und Leiter des Deutschen Ausbildungsinstituts für Focusing und Focusing-Therapie (DAF), studierte Naturwissenschaften, Psychologie und Philosophie in Wien und Zürich und promovierte 1977 an der Universität Salzburg. Er ist Herausgeber und Autor mehrerer Bücher (u. a. "Hilflosigkeit in Stärke verwandeln", "Ich spüre, also bin ich!" Münster 2010/2011, "Focusing und Philosophie", Wien 2008). "Die Anstalt" ist sein erster Roman.

Leseprobe

"Gut, dass wir den Krieg verloren haben", brach es aus Leo heraus, "sonst wäre ich in Sibirien geboren worden!" Er lachte. Merkte aber gleich, dass er hineinlachte in ein Nichts, das das Lachen sofort aufsog und gefrieren ließ zu Scham. Sah Mutter nicht soeben aus wie ein junges Mädchen, waren ihre sonst so strengen Augen nicht gerade leuchtend und traurig zugleich, ihre Stimme ungewöhnlich weich, weinend fast? Trockene Stille stellte sich ein. Die Tränen fehlten.

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Anita Keiper
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