Beschreibung
Eine kurze Geschichte der Remsbahn Über die Württembergischen Staatsbahnen und deren Geschichte und speziell auch über die Remsbahn ist schon eine ganze Reihe von Publikationen erschienen. Erinnert seien unter anderem an "Die Württembergischen Staatsbahnen" von Mühl/Seidel oder an das 1987 erschienene Werk von Dr. Kurt Seidel "Die Remsbahn". Deshalb soll hier die Geschichte der Remsbahn nur in groben Zügen nachgezeichnet werden. Schon fünf Jahre bevor mit der legendären Lok "Adler" auf der Strecke zwischen Nürnberg und Fürth die erste Eisenbahnlinie in Deutschland eröffnet worden war, setzte der württembergische König Wilhelm I. eine Kommission ein, der die Aufgabe übertragen wurde, ein Gutachten über die Verkehrsverhältnisse und deren Entwicklung im Königreich Württemberg zu erstellen. Dabei ging es unter anderem auch um die Untersuchung der Möglichkeiten, wie eine Verbindung vom Rhein zum Bodensee hergestellt werden könnte. Das 1834 fertiggestellte und dem König übergebene Gutachten setzte sich unter anderem sehr für den Bau von Eisenbahnen in Württemberg ein. Dabei wurde ausgeführt, dass eine Bahnlinie von Cannstatt über Aalen und Ulm bis zum Bodensee geführt werden möge. Es entfachte sich ein Streit zwischen den Befürwortern einer direkten Linienführung von Cannstatt über Geislingen nach Ulm über das Filstal und den Gegnern, die die Schwierigkeiten des Albaufstiegs fürchteten und deshalb für die zwar längere aber topographisch unproblematischere Strecke über das Rems- und Brenztal plädierten. König Wilhelm I. beendete diese Diskussion Anfang 1836 mit einem Dekret und entschied, dass dem kürzeren Weg, also einer Bahnlinie über die Alb, wenn irgend möglich der Vorrang zu geben sei. Es vergingen aber noch viele Jahre, bis schließlich am 22. April 1843 das Gesetz für den Bau von Eisenbahnen im Königreich Württemberg auf Staatskosten verabschiedet wurde. Auch in Württemberg hatte man sich damit für den Staatsbahngedanken und gegen Privatbahnen, zumindest auf Hauptstrecken, entschieden. So war die erste in Angriff genommene Linie die Strecke von Heilbronn über Stuttgart, Ulm bis Friedrichshafen, die eine Länge von etwa 250 Kilometern hatte. Der erste Spatenstich erfolgte am 26. Juni 1844, und am 13. Oktober 1845 konnte die erste Probefahrt auf dem Teilabschnitt zwischen Cannstatt und Obertürkheim stattfinden. Am 29. Juni 1850 konnte dann der letzte Teilabschnitt der gesamten Strecke, nämlich derjenige zwischen Geislingen und Ulm mit seiner berühmt-berüchtigten Geislinger Steige, seiner Bestimmung übergeben werden. Nachdem sich die Bahnen der ersten Bauepoche sehr gut bewährt hatten und auch gute Gewinne abwarfen, sollten nach einiger Zeit die Bauarbeiten weitergeführt und das Streckennetz ausgebaut werden. Es gab Planungen für die Strecken Lonsee - Heidenheim - Aalen, Plochingen - Reutlingen - Rottenburg und Eislingen - Schwäbisch Gmünd. Bei der Diskussion über diese Pläne wurde das Lonsee-Projekt abgelehnt, besonders, weil dort kein großes Verkehrsaufkommen zu erwarten war. Die Strecke Heidenheim- Aalen - Wasseralfingen blieb weiter in der Planung, während das Projekt Eislingen - Schwäbisch Gmünd als Verbindungsbahn zwischen Rems- und Filstal wegen der topographischen Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, sehr in Frage gestellt wurde. Weitere Streckenvarianten standen ebenfalls zur Diskussion, so unter anderen auch die Strecke von Cannstatt nach Aalen. Zunächst kam aber die Strecke von Plochingen nach Reutlingen zur Ausführung mit einer Verlängerung nach Rottenburg. Nachdem am 17. November 1858 das Gesetz über die Erweiterung des Eisenbahnnetzes beschlossen worden war, welches unter anderem eine Strecke von Cannstatt über Schwäbisch Gmünd nach Aalen/Wasseralfingen vorsah, wurde zur Entlastung des mit den übrigen Planungen sehr beschäftigten Oberbaurats Gaab Oberingenieur Georg Morlok, der gleichzeitig zum Baurat ernannt wurde, mit der Planung einer Verbindungsbahn zwischen Fils- und Remstal und gleichzeitig mit der
Leseprobe
Eugen Werner hat zusammen mit seinem Bruder Herbert über viele Jahre hinweg die Eisenbahn nicht nur in Baden-Württemberg im Bild festgehalten. Er ist am 8. Oktober 2009 im Alter von achtundsechzig Jahren verstorben. Es ist gelungen, von den Erben, die sich als sehr kooperativ gezeigt haben, seinen fotographischen Nachlass zu sichern und durch Überführung in die Obhut des Stadtarchivs von Schwäbisch Gmünd der Allgemeinheit in Zukunft zur Verfügung zu stellen. Die Brüder Herbert und Eugen Werner waren etwa ab Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts, wann immer es ihre Zeit erlaubte unterwegs, um die Eisenbahn und besonders die immer weiter zurückgehende Dampftraktion im Bild festzuhalten. Sie unternahmen weite Reisen durch die ganze Bundesrepublik und auch ins Ausland, besonders nach Österreich, und dokumentierten die untergehende Dampflokära in Farbe und in schwarz-weiß. Dabei konnten sie durchaus auch den modernen Traktionsarten etwas abgewinnen, weshalb wir in ihrem Nachlass eine Reihe von Aufnahmen von Elektroloks und Dieselloks finden, die zwischenzeitlich allerdings wie die Dampfloks teilweise schon von der Bildfläche verschwunden sind und deshalb heute bereits Raritäten darstellen. Aber ganz besonders hatte es den beiden Brüdern die Dampflok angetan, hauptsächlich die ihrer schwäbischen Heimat, und so finden wir in ihrer Sammlung besonders viele Aufnahmen aus Baden-Württemberg und ihrer Heimatstadt Schwäbisch Gmünd. Der fotographische Nachlass besteht aus ca. achtzehntausend schwarz-weiß-Negativen und achttausend Farbdias, die in der Zeit von 1958 bis in den Anfang dieses Jahrhunderts hinein entstanden sind. Eugen Werner wurde am 26. Februar 1941 in Schwäbisch Gmünd geboren. Er hatte zwei Brüder und zwei Schwestern. Im Jahr 1958 legte er seine Facharbeiterprüfung als Werkzeugmacher ab. Zuletzt war er bei einem Unternehmen für Graviertechnik beschäftigt. Mit seinem Bruder Herbert verband ihn die Liebe zur Eisenbahn und zur Fotographie. Sie wohnten zusammen im elterlichen Haus in Schwäbisch Gmünd. Nachdem sein Bruder am 2. Mai 1992 verstorben war, übernahm Eugen Werner allein das Haus, welches er bis Frühjahr 2009 bewohnte. Er lebte dort einfach, bescheiden und zurückgezogen, manchmal sogar etwas misstrauisch, besonders Fremden gegenüber. Krankheitsbedingt verbrachte er die letzten Monate seines Lebens in einem Pflegeheim. Eugen Werner hat, nach dem Tode seines Bruders Herbert, immer wieder bestimmte Aufnahmen für spezielle Publikationen zur Verfügung gestellt. Eine Gesamtzusammenstellung des Schaffens der Brüder Werner ist bisher noch nicht veröffentlicht worden. So wollen wir nun den Versuch unternehmen, die Zeit der Dampflok auf der Remsbahn in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nochmals lebendig werden zu lassen. Das einhundertfünfzigjährige Jubiläum dieser Bahnstrecke im Jahr 2011 bildet einen willkommenen Anlass dazu. Wir laden Sie ein, sich fünfzig Jahre in der Zeit zurückzuversetzen und zu erleben, welche Leistungen damals die Dampflok zu erbringen in der Lage war. Steigen Sie also ein und fahren von Stuttgart nach Wasseralfingen und machen Sie Pause auf den verschiedenen Bahnhöfen und Haltepunkten. Erleben Sie Züge in der lieblichen Landschaft des Remstales oder Loks auf Drehscheiben und Schiebebühnen der Bahnbetriebswerke. Ab und zu werden Sie auch auf den Bildern ein abgestelltes Fahrrad erkennen. Dieses gehörte den Brüdern Werner, die beide keinen Führerschein besaßen. Dies kann als kleines Markenzeichen ihrer Aufnahmen gelten.
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