Eine Empfehlung von Mark:
Man kann gar nicht so genau sagen, was genau „Am Beispiel des Affen“ von Amitava Kumar eigentlich ist; ein Roman, ein verschachtelter Essay, eine Biographie, ein Coming-Of-Age-Roman? Nichts davon trifft es und doch ist er alles gleichzeitig.
Auf gut 300 Seiten erzählt Kumar die Geschichte von Kailash der Anfang der 90er als junger Student aus Indien nach New York kommt und dem Leser auf sehr unterhaltsame Weise sein Liebes- (ein nicht unwesentlicher Teil des Buchs beschäftigt sich mit seinem Wunsch nach erotischer Zweisamkeit), Geistes-, und Studentenleben näher bringt.
Was auf den ersten Blick banal erscheinen mag, stellt schon nach wenigen Seiten elementare Fragen nach Herkunft und Identität, nach Zugehörigkeit, Eingewöhnung und Anpassung und dieser genreübergreifende Mix macht auch den besonderen Reiz dieses (der fehlenden Worte halber nennen wir es einfach) Roman(s) aus. Kumar schafft es spielend den Bogen vom scherzhaft wirkenden Tagebucheintrag hin zum politischen Essay zu spannen und dann mit wenigen Handstrichen wieder zurück auf den Ausgangspunkt zu kommen. Dass dieses Konstrukt dabei kein Stück konstruiert wirkt, ist sicher nicht zuletzt der tollen Übersetzung von Nikolaus Stingl zu verdanken.
Eine von Kailashs Anekdoten nimmt im Übrigen direkt Bezug auf das irre (glücklicherweise fast 1:1 vom englischen Original übernommene) Cover (deswegen sei an dieser Stelle nicht zu viel verraten) – ich musste auf den ersten Blick direkt an das Berliner Label Monkeytown denken (denen würde das Buch bestimmt auch gefallen).
Der Empfehlung von Teju Cole (dem das Buch auch gewidmet ist) kann ich mir nur anschließen: ein tolles Buch und eine herrlich erfrischende literarische Stimme, unbedingt lesen!