Stephan Roiss mischt mit seinem Roman "Triceratops" die Longlist des deutschen Buchpreises auf. Beim ersten Blick ins Buch trifft man nicht auf den Roman üblichen Aufbau. Irgendwie ist jede Seite nur zur Hälfte beschrieben und irgendwie ist dieses Fehlen unangenehm. Es wirkt sehr performativ, was aber bei dem Hintergrund des Autoren nicht überraschend ist.
Roiss beschreibt poetisch Momente aus dem Leben des Protagonisten, welcher von sich selbst in einem kollektiven "wir" spricht. Es sind Kindergedanken und -fragen, welche sich hier eröffnen, aber da ist noch diese Dunkelheit, welche über ihm lauert, von der man sagt, dass sie eigentlich die ganze Familie verflucht hat, nur er wäre davon frei. Später zerbricht alles dann mehr und mehr und jedes Familienmitglied spürt den Fluch und den Wandel. Irgendwann wünscht sich der Protagonist, er hätte gerne Hörner. Irgendwann ist er stumm. Irgendwann bricht er raus, haut er von zuhause ab und kehrt doch wieder heim. Und irgendwann ist da dann kein "wir" mehr, sondern einfach der Junge.
Ich habe "Triceratops" zu jedem Zeitpunkt in mein Herz geschlossen. Jeder kurze Abschnitt hat seine passende Pointe, welche auch einfach zu den Charakteren und dem Bruch der Beziehungen stimmig ist.
Eine Buchbesprechung von Katha.