Liebes Arschloch

Im Zentrum von Virginie Despentes neuem Briefroman stehen Rebecca, ein "alternder" Filmstar, die aufgrund dieser Zuschreibung keine Rollen mehr bekommt, und Oscar, ein erfolgreicher Schriftsteller und sonst recht furchtbarer Mensch: Misogyn, arrogant, stark drogenabhängig und (oh, Wunder) kein besonders guter Vater. Als wäre das nicht genug, hat er eine junge Volontärin seines Verlags belästigt, die ihre Anschuldigungen jetzt öffentlich macht. Als Oscar einen unfassbar widerwärtigen Beitrag über Rebecca postet, meldet sich diese mit dem Titelgebenden "Liebes Arschloch," und wünscht ihm, dass seine Kinder "von einem Lastwagen überfahren werden". Und das ist nur der Anfang der Verfluchungen.

Es lohnt sich den Sprung des Glaubens zu machen, dass nach diesem Austausch noch 330 Seiten folgen. Despentes schreckt vor wenig zurück und geht gekonnt mit der Linie zwischen grotesk und unterhaltsam mit den vielen Themen dieses scharfen, aktuellen, derben und ehrlichen Romans um.