Jessikas Tipp:
Das Cover ist vielleicht ein bisschen kitschig, aber hat was. Trotzdem hätte ich nach der Lektüre ein ganz anderes gewählt: Einen Olivenhain, zum Beispiel. Oder eine prächtige Steineiche. Schilfdickicht. Denn wirklich kitschig ist der neue Roman von Paolo Giordano nicht. Auch, wenn es natürlich in erster Instanz um Liebe geht. Um Teresa und Bern. Und um eine Zeitspanne von 20 Jahren, in der die Liebe der Beiden entsteht, wächst, Risse bekommt, bröckelt, aber nie verschwindet.
Giordanos Ich-Erzählerin Teresa besucht ihre Oma in den Sommerferien in ihrem Haus in Apulien und trifft dort auf die "Brüder" Nicola, Bern und Tommaso. Es entspinnt sich eine sehr spezielle Beziehung zwischen den vier Jugendlichen. Für den seltsamen Bern entwickelt Teresa tiefgehende Gefühle, die sie immer wieder nach Apulien zurückführen. Als ihre Oma stirbt, bekommt sie deren Haus vermacht. Sie verkauft es und baut sich mit Bern und dessen Weltverbesserer-Freunden eine Art Kommune auf. Eine Weile geht das gut. Doch nach und nach bricht die kleine Wahlfamilie auseinander. Teresa und Bern bleiben zurück. Doch auch für sie hält das Schicksal einige Überraschungen bereit, die sie an ihre Grenzen bringen.
Durch zahlreiche Passagen bin ich beim Lesen geradezu durchgehetzt, wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Vor allem mit Teresa und Bern. Nach vier Tagen war ich mit dem Lesen durch. Das Nachfühlen hält noch an. Etwas in mir hätte sich ein anderes Ende gewünscht ...
Ein großartiger Roman für all jene, die nach Höherem streben, Ideale haben und sie nur schwer in Einklang mit ihren Mitmenschen und der Umwelt bringen können. Und natürlich für Freund*innen vertrackter Liebesgeschichten.