Kennst Du Charlotte Salomon? Mir war sie bis dato nicht bekannt und auch nicht die tragische Geschichte, die mit diesem Namen verknüpft ist.
David Foenkinos bewahrt in seinem Roman "Charlotte" die Erinnerung an die jüdische Malerin aus Berlin, die in einer aus Selbstmorden zerrütteten Familie aufwächst, ehe mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ihr Leben völlig aus den Fugen gerät. Durch den zunehmenden Antisemitismus darf ihre vielfach bewunderte Malerei nicht zur Geltung kommen und der Weg zu ihrem großen Traum, Künstlerin zu werden, wird verbaut. Sie flüchtet nach Südfrankreich ins Exil und lässt ihr ganzes Leben hinter sich. Alles was ihr bleibt ist die Malerei und so stürzt sie sich voller Leidenschaft in eine viel zu kurze Schaffensphase, in der ihr Lebenswerk "Leben? Oder Theater?" entsteht, bevor sie von ihrem scheinbar unausweichlichen Schicksal gestoppt wird...
David Foenkinos hat mit "Charlotte" nicht nur einen besonders eindringlichen Roman geschrieben, ihn ist eine biografische Skizze in Versform gelungen, die mich sehr berührt hat. Seine poetische Sprache ist außergewöhnlich. Kurze, präzise Hauptsätze formen ein glaubhaftes Bild der Ungeheurlichkeiten jener Zeit. Beileibe kein einfaches, aber ein bewegendes Buch, eine wahre Geschichte, die ich auh jungen Lesern ans Herz lesen möchte.