Eine Empfehlung von Mark:
Gaito Gasdanow verarbeitet in seinem autobiographisch geprägten Roman „Nächtliche Wege“ seine Zeit im Pariser Exil in den 1930er Jahren, die er mal als einfacher Arbeiter, mal als Angestellter und vor allem auch als Taxifahrer verbracht hat. Auf seinen nächtlichen Fahrten trifft er Exilanten, Trinker, Clochards, Prostituierte, Spieler, Reiche und Arme und immer wieder Sinnsuchende. Obwohl er ihre Nähe nicht sucht, sind es doch vor allem drei Prostituierte, die sich ihm immer wieder anvertrauen und von deren Geschichten er neben vielen anderen in diesem existenziellen Meisterwerk erzählt. Sein radikal nüchterner Blick (er trinkt nicht) und vor allem seine Ausdauer und Zähigkeit bringen uns eine Philosophie und Weltsicht nahe, die man so auch bei Camus und Sartre finden kann und nicht zu Unrecht hat man Gasdanow auch oft den „russischen Camus“ genannt. Fasziniert haben mich neben der großartigen Sprache die vielen hellen (hell ist hier wohlgemerkt relativ) Momente, die trotz der oftmals rauen Atmosphäre immer wieder durchscheinen und die ein absolut einmaliges Parisbild zeichnen.