Für eine Kochbuchrezension müssen alle, fast alle, Gerichte einmal ausprobiert werden. Nur in Pandemiezeiten gar nicht so einfach, wenn man niemanden einladen kann, mit denen es Spaß macht „Frittierten Tofu mit Dashi“, „Blumenkohl-Katsu-Curry“ oder „Portobello-Bowl mit Zwiebeln“ zu essen. Kochen ist Gesellschaft und dieses Kochbuch ist gesellig. Eine digitale Kochgruppe musste her. Ich brauchte nur kurz zu sagen: Japanisch Vegan. Und easy. Schon hatte der erste ein Gericht fertiggestellt.
„Tahini-twist, das ist ungewöhnlich. Macht aber Sinn“, schreibt der befreundete Koch zur Ramen auf Seite 142. Tim Anderson überrascht mit seinen Variationen traditioneller japanischer Gerichte. Eine Freundin freut sich darüber, dass sie beim ersten Versuch die Gyoza hinbekommt, sogar mit perfektem Bratgitter. Das Formen von Gyoza ist wunderschön auf einer Doppelseite in satten Grafiken dargestellt. Die Gestaltung des Buches durch die Grafik-
designerin Evi O. und die Fotografin Nassima Rothacker sind ein weiterer Pluspunkt. Alle Gerichte sind verständlich beschrieben und wunderschön in Szene gesetzt; haben wir erst einmal die sieben Grundbausteine der japanischen (veganen) Küche beisammen, sind sie schnell gekocht. Tim Anderson selbst gibt unter jedem Rezept einen Schwierigkeitsgrad an, z.B.: „Als ich dieses Rezept verfasste, warf meine Katze eine meiner Pflanzen um- feuchte Erde überall! Sie aufzuwischen war viel schwieriger, als diesen Eintopf zu kochen.“ Alle sechs Profi- und Hobbyköche
stimmen diesem sehr sympathischen Autoren zu. Minimale Hürden gibt es nur, wenn -so wie einem Freund passiert- in sechs Supermärkten Mirin ausverkauft ist oder geklärt werden muss, welche von den vielen veganen Würstchen in den „Feier-reis“ kommt. Dies macht die Rezepte jedoch auch flexibel in ihren Kombinationsmöglichkeiten.
„Japan Vegan Easy“ ist für alle etwas, die vegan nicht als das Fehlen von Fleisch empfinden und für alle, die entweder in Japan waren und die Küche vermissen oder erfahren möchten, wie sie wirklich schmeckt. Zum Abschluss des gemeinsamen digitalen Pandemiekochens haben wir uns einen Grüntee-Brandy-Slush gegönnt. Satt, glücklich und beschwipst
empfehlen wir dieses Kochbuch.