Beschreibung
Im Gefolge der Industrialisierung wurde die katholische Gebetbuchliteratur zum zentralen Medium der Heilsaneignung im katholischen Milieu. Die kulturgeschichtlich angelegte Studie analysiert diese religiöse Literaturgattung als wirkmächtiges Heilsmedium in der Messfeier und in der Sterbeliturgie. Die Quellengrundlage der Studie bilden ausschließlich katholische Gebetbücher, die einen Bezug zur Diözese Münster aufweisen und zwischen 1850 und 1914 zum ersten Mal veröffentlicht wurden. Durch die räumliche Begrenzung der Quellenauswahl wird erstmals die systematische Erhebung eines geschlossenen regionalen Bestands von Gebetbüchern für den neuzeitlichen Katholizismus möglich. Ausgehend von einer personen- und organisationsbezogenen Rekonstruktion der katholischen Schriftlichkeit und den detaillierten Einzeluntersuchungen über die Intentionen und Inhalte der Gebetbücher bringt sich der Autor mit seiner Studie in zentrale Diskurse der aktuellen milieugeschichtlichen Forschung (ultramontanes Selbstverständnis, Homogenität des Milieus, Feminisierung der Frömmigkeit, inwendige Religiosität) ein.