Beschreibung
Die europäischen Dynastien haben die Geschichte des Kontinents zwischen Hochmittelalter und frühem 20. Jahrhundert erheblich geprägt. Mit ihrem wesentlichen Anteil am Aufbau von Staatsformationen, ihren Heiratsallianzen, Erbfolgeregelungen und Konflikten gestalteten die dynastischen Familienverbände entscheidend die Politik in Europa. Folglich hat sich die Erforschung der politischen und kulturellen Funktionen der Herrscherfamilien seit zwei Jahrzehnten zu einem großen Anliegen der historischen Wissenschaften entwickelt. Gerade auch für eine sich erneuernde Geschichte der Politik ist die genauere Kenntnis der dynastisch betriebenen Ausformung immer effizienterer, kohärenterer und schlagkräftigerer Macht- und Herrschaftskomplexe sehr wichtig. Der Band dokumentiert die Ergebnisse eines gemeinsamen Projektes deutscher und französischer Forscher, die sich dem weit gestreuten Problemfeld dynastischer Geschichte am Beispiel der Beziehungen zwischen Wittelsbachern und Bourbonen genähert haben, wobei zum Vergleich für einzelne Fragestellungen auch andere regierende Häuser Berücksichtigung fanden (Habsburg, Wettin). Thematisch kreisen die Beiträge um die verschiedenen Wirkungsweisen des Dynastischen in der Frühen Neuzeit: Société des princes als sozialgeschichtlich-anthropologisches Paradigma, Kooperation und Konflikt innerhalb der Herrscherfamilie, Pietas der fürstlichen Häuser, Heiratsverbindungen, Legitimation und Begründung von Dynastien, Diplomatie und Kommunikation der Höfe, das Herrscherbild und seine mediale Präsentation sowie einzelne Aspekte von Titulatur, Residenz und Hof.