Beschreibung
«Politik und Religion» ist wieder ein zentraler Gegenstand der öffentlichen Debatte. Nach langen Jahren, in denen viele Sozialwissenschaftler die Erwartung hegten, der religiöse Glaube werde im Gefolge des «Modernisierungsprozesses» allmählich ausgezehrt und schließlich absterben, wird heute das «Ende der Säkularisierungsthese» erörtert. Die Religion erweist ihre Bedeutung für die Politik weltweit im Guten wie im Bösen. Die Meinung, Politik und Religion ließen sich schiedlichfriedlich trennen, hat sich als Illusion herausgestellt. Mit der Religion ist auch in Zukunft zu rechnen, und das heißt mit dem politischen Sprengstoff, den sie in sich birgt. Das Buch enthält die überarbeiteten und erweiterten Beiträge einer Vortragsreihe der Carl Friedrich von Siemens Stiftung in München, die große Beachtung fand. International renommierte Wissenschaftler und führende Intellektuelle behandeln u. a. die Oszillationen von Politik und Religion in den USA und in Rußland, das lange Streben nach einem islamischen Staat, das Konzept der Theokratie, Judentum und die Antike. Sie analysieren den Prozeß der Sakralisierung und Entsakralisierung und formulieren grundsätzliche Positionen zur Bestimmung des Verhältnisses von Politik und Religion aus der Sicht der Theologie und der Philosophie.
Autorenportrait
Friedrich Wilhelm Graf, geboren 1948 in Wuppertal, studierte Evangelische Theologie, Philosophie und Geschichte in Wuppertal, Tübingen und München. 1978 Promotion. 1986 Habilitation. Von 1988 bis 1999 war er Professor für Systematische Theologie und neuere Theologiegeschichte an der Universität Augsburg. Von 1999 bis 2013 war er Ordinarius für Systematische Theologie und Ethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zahlreiche Gastvorlesungen an Universitäten in Japan, Indien, China und den USA. 1999 erhielt er als erster Theologe den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seit 2001 ist er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
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