Beschreibung
Kein Gesetz war für das Rheinland so prägend wie der Code civil. Das 1804 von Napoleon erlassene Gesetz gilt bis heute nicht nur in Frankreich, sondern hat außerdem weite Teile Europas bis nach Polen hin in vielfältiger Weise geprägt. In der Zeit nach 1815, als sich die Rheinländer als neuer Teil eines vergrößerten Preußen definieren mussten, konnte der Code civil als Merkmal zur Abgrenzung von dem Recht und den Traditionen Altpreußens dienen. Vor allem im 19. Jahrhundert entwickelte sich ein Stolz der Rheinländer auf das Gesetz, das sich gesetzestechnisch und hinsichtlich der liberalen Ansätze deutlich vom Allgemeinen Landrecht für die preußischen Staaten unterschied. Die Rezeption nicht nur im Rheinland zeigt sich in dem Maße, in dem das neue Gesetz an den deutschen Universitäten unterrichtet wurde. Der Band würdigt anlässlich der 200-Jahr-Feier seine Bedeutung für die Rheinprovinz und für die europäischen Länder, die seine Regelungen übernommen haben. Überblicke über die Forschungslage aus französischer, belgischer und italienischer Sicht zeigen, wie intensiv die nationale und internationale Diskussion zum Code civil heute noch geführt wird.