Beschreibung
Auf dem asiatischen Kontinent war Tiziano Terzani zu Hause. Über ein Vierteljahrhundert hat er in Fernost gelebt und als Auslandskorrespondent des SPIEGEL unser Bild von Asien mitgeprägt. Er berichtet von abenteuerlichen Erlebnissen in Vietnam, Kambodscha, Thailand und Birma, von besonderen Ereignissen in Japan, Südkorea oder China sowie von bewegenden Begegnungen mit dem Dalai Lama oder Mutter Teresa. Wie kaum einem westlichen Betrachter gelingt es Terzani über die Jahre, die asiatischen Länder und ihre Menschen von innen heraus zu verstehen und uns näher zu bringen.
Autorenportrait
Tiziano Terzani, 1938 in Florenz geboren, in Europa und den USA ausgebildet, kannte Asien wie kaum ein anderer westlicher Journalist. Von 1972 bis 1997 war er dort Korrespondent des SPIEGEL anfangs in Singapur, dann in Hongkong, Peking, Tokio und Bangkok. 1975 war er einer der wenigen westlichen Reporter, die in Saigon blieben, als Kommunisten die Stadt übernahmen. Terzani lebte bereits fünf Jahre in China, als er 1984 plötzlich verhaftet, antirevolutionärer Aktivitäten beschuldigt, einen Monat umerzogen und schließlich ausgewiesen wurde. Nach mehrjährigen Aufenthalten in Japan und Thailand zog er sich 1994 nach Indien zurück und hielt sich in den folgenden Jahren wechselweise in meditativer Abgeschiedenheit am Himalaja und in Italien auf. Im Sommer 2004 erlag Tiziano Terzani einer Krebserkrankung. Sein letztes Buch "Das Ende ist mein Anfang. Ein Vater, ein Sohn und die große Reise des Lebens" erschien 2007.
Leseprobe
Wie alles anfingJournalist bin ich geworden, weil ich bei jedem Wettlauf grunds?lich als Letzter ins Ziel kam. Damals besuchte ich in Florenz das Gymnasium und wollte partout bei jedem Laufwettbewerb mitmachen, der drau?n in Cascine stattfand. Erfolg hatte ich mit meinen sportlichen Bem?hungen nicht, abgesehen davon, dass ich damit bei meinen Kameraden wahre Heiterkeitsst?rme ausl?ste. Eines Tages nun, ich durchlief gerade die Ziellinie, w?end das Publikum schon l?st auf dem Heimweg war, kam ein etwa drei?gj?iger Herr auf mich zu und sagte: ?Du bist Abiturient? Also, wenn du schon unbedingt bei solchen Wettk?fen mitmischen willst, dann schreib doch lieber dr?ber.? Das war meine erste Begegnung mit einem Journalisten, dem ich mit meinen sechzehn Jahren auch gleich meinen ersten Job verdankte: Ich wurde Sportjournalist f?r das Giornale del mattino, eine Florentiner Tageszeitung. Zuerst berichtete ich ?ber Laufwettbewerbe, wechselte dann zum Radsport und landete schlie?ich beim Fu?all. Am Sonntag ging ich nicht zu den diversen Tanzvergn?gen, sondern tuckerte mit meiner Vespa 98 durch die Toskana, von Dorf zu Dorf und von St?chen zu St?chen.?Macht Platz, da kommt unser Journalist!?, riefen die Veranstalter, sobald sie mich kommen sahen. Ich war noch gr?n hinter den Ohren, und von Sport verstand ich wenig bis gar nichts. Aber vielleicht gerade deswegen bekam ich immer einen guten Platz auf den vordersten R?en und am n?sten Tag eine Spalte f?r mein Artikelchen auf dem rosaroten Papier der Florentiner Zeitung - lange Beschreibungen, kurze Res?mees, aber mein Name stand dar?ber. Diese zwei Dinge, die eigentlich Privilegien sind, haben mir zeit meines Lebens viel bedeutet. Der Beruf des Journalisten, der f?r mich zur Lebensform geworden ist, hat mich vor allem deshalb fasziniert, weil er mir die M?glichkeit gab, bei wichtigen Ereignissen immer in vorderster Linie zu stehen, jedermann die unm?glichsten Fragen zu stellen, den M?tigen auf die Finger zu sehen und hinterher dar?ber zu berichten.Dieses ?Macht Platz, da kommt der Journalist? habe ich immer wieder vernommen, in den verschiedensten L?ern und in den verschiedensten Sprachen. Es hat mir T?ren zu R?en ge?ffnet, in denen Geschichte geschah, die meist traurige Geschichte meines Jahrhunderts. Ich war Augenzeuge sinnloser Kriege, fand mich vor Massengr?rn wieder, in denen man die Toten grauenvoller Massaker verscharrt hatte, warf meinen Blick in menschenunw?rdige Gef?nisse und auf weich gepolsterte Diktatorensessel. Stets hatte ich dabei das Gef?hl, mit meinen Berichten eine Mission erf?llen zu m?ssen, f?r die Leser, die sich nicht selbst vor Ort ein Bild machen konnten, Auge, Ohr, Nase und Herz zu sein. Und nicht nur f?r die Leser.Sicher, einerseits stimmt das Sprichwort: ?Mit der Zeitung von gestern kannst du nur die Fische einwickeln.? Andererseits aber ist es genauso richtig, dass der Journalismus an den Wurzeln der Geschichte steht. Und dieser Verantwortung war ich mir immer bewusst. Aus ihr speist sich mein Respekt f?r das Detail, mein Bem?hen, Fakten, Zahlen und Namen so pr?se wie m?glich wiederzugeben. Wenn die Versatzst?cke eines bestimmten Ereignisses, dessen Zeuge man war, nicht den Fakten entsprechen, wie soll dann das Puzzle, das jemand aus diesen St?cken zusammensetzt, ein richtiges Bild ergeben?Damit will ich nat?rlich nicht behaupten, dass die folgenden Seiten frei sind von Irrt?mern. Ich m?chte nur deutlich machen, dass ich mein M?glichstes getan habe, um korrekt Bericht zu erstatten. Und dass ich nie etwas erfunden habe, um fehlende Informationen zu kaschieren oder die Story noch etwas aufzupeppen. Einige der folgenden Artikel sind schnell und unter gro?m Termindruck entstanden, bei anderen hatte ich Tage und Wochen Zeit f?r Recherchen und konnte mir alles gr?ndlich durch den Kopf gehen lassen.Ein paar pr?ntieren nur geschichtliche Fakten, andere wiederum bedienen sich ebendieser Fakten, um ein umfassenderes Bild einer Situation oder eines Landes zu zeichnen. Alle ab
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