Bär gegen Hai

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442545438
Sprache: Deutsch
Umfang: 320 S.
Format (T/L/B): 3.2 x 20.7 x 13.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Gesetzt den Fall, man hätte ein faires Kampfszenario, das Wasser so tief, um einem Hai ungehinderte Bewegungsfreiheit zu gewähren, aber seicht genug, damit ein Bär darin stehen und kämpfen könnte, wer würde dieses Duell zwischen Bär und Hai gewinnen? Diese Frage bewegt die ganze amerikanische Nation. Der Kampf, eine Computeranimation die echter wirkt als die Realität, wird in Las Vegas stattfinden und Millionen werden ihn gebannt am Bildschirm verfolgen. Wenige Auserwählte haben sogar Karten für die Arena ergattert, und unter diesen Glücklichen sind auch die Normans, eine amerikanische Durchschnittsfamilie: Vater Norman, Mutter Norman sowie die beiden Söhne Curtis und Matthew. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Las Vegas, begleitet von Stimmen aus Radio und Fernsehen, von Kameras sowie von Kommentaren aus allen kulturellen Nischen: Freudianer, Theologen, Bär-gegen-Hai-Fans, einsame Folksänger, Untergrundorganisationen. Sie alle haben etwas zu dem bevorstehenden Großereignis zu sagen. Es ist das bunte Rauschen einer Medienkultur, die keinen höheren Wert als das Entertainment kennt. So lehnen sich auch die Normans schließlich auf ihrem Platz zurück und warten darauf, dass das Spektakel beginnt ...

Leseprobe

1.Parlor Game Es ist also eine Art Parlor-Game, so vom Prinzip her? So ähnlich. Klingt ja nicht schlecht: Bär contra Hai. Es heißt Bär gegen Hai, nicht contra. Was ist eigentlich ein Parlor? Ein Parlor? Na ja, ein Parlor ist......?Ist was? Eine Art Salon, vom Prinzip her. Also ist es ein Salon-Game? Jedenfalls da, wo man das Spiel spielt. Und das ist ein Parlor? So eine Art Wohnzimmer, vom Prinzip her. Und das ist ein Parlor? Ja. In einem Gebäude? In einem Haus, ja. Und wie groß ist der Fernseher? 2.Das weiße Nichts Der Fernseher, die Couch, die schlafende Hauptfigur (Mr. Norman), zuckend im zuckenden Schein. Das Fernsehen sagt: Gehen Sie nicht weg, wir sind gleich wieder für Sie da. Mr. Norman zuckt und murmelt in einem fort. Er geht nicht weg. Auf dem Boden ein Flokati (American Style), an der Wand eine Tapete in edler Holz-Optik. Sieht echt aus wie echt, ich hätte den Unterschied nie bemerkt, man erkennt gar keine Ränder. Es ist Morgen: Erhebt euch und strahlt! Aus einem körnig verschwommenen Traum und dem elektrostatischen Knistern nachtaktiver Synapsen schlägt Mr. Norman die Augen auf. Er liegt mit dem Gesicht in seinem schneeweißen, schnurlos pulsierenden Massagekissen, dem Vibra-Dream Plus, das nur hier erhältlich ist, deshalb bestellen Sie noch heute. Dieses blendend weiße Kissen, für das die Leitungen ab sofort geschaltet sind, umschließt sein Gesicht verführerisch und ergonomisch bis zu den Ohren hinauf, in die es schnurrt und gurrt wie eine Geliebte. Die Kissen-Geliebte sagt: »In drei bequemen Raten.« Sie sagt: »Dieses Angebot gilt nur für kurze Zeit und nur dort, wo es nicht gegen bestehende Bestimmungen verstößt. Ergonomisches Design.« Sie sagt: »Oder fragen Sie in Ihrem Supermarkt nach Ihrem schnurlosen Kissen.« Im Fernsehen ist das alles gleich. Ergonomisch: zusammengesetzt aus dem lateinischen ergo (folglich) und dem französischen nom (Name). In das softe weiße Vlies seiner jungfräulichen Geliebten sagt Mr. Norman: »Folglich Name?« Ihr (dem Kissen) ist es gleich, ob Mr. Norman mit Visa oder MasterCard bezahlt hat oder ob er über die gebührenfreie Bestell-Hotline bestellt hat oder über Internet oder auf dem schmerz- und wundervoll langsamen Postweg. Sie (das Kissen) hat nur den Wunsch, dass sich Mr. Norman nach einem harten Arbeitstag entspannen kann. Sie versteht ihn. Sie kümmert sich. Sie reibt sich an seinem Ohrläppchen, wenn sie spricht. Mit ihrer verspielten Zunge, ihren kitzligen Lippen sagt die Kissen-Geliebte: »Folglich Name.« Das macht Sinn. Ihr Design? Nun, ihr Design verbindet traditionellen Komfort mit High-Tech-Materialien aus der Raumfahrt. Sie ist das offizielle schnurlose Kissen von Bär gegen Hai Teil 2.Mr. Normans Nacken schmerzt, aber sie (das revolutionäre Kissen der Zukunft) flüstert: »Sag jetzt nichts, Liebling.« Sie sagt: »Schmutz abweisend, klinisch getestet, stilvoll mit langer Lebensdauer.« Mr. Norman bleibt bäuchlings auf der Couch im großen Fernsehzimmer seines Einfamilienhauses liegen. Sein Penis ist erigiert, seine Garantie abgelaufen, und er blinzelt in das weiße Nichts einer sexy Relax-Technologie, einem heißen Blizzard aus preisgünstigem Wellness-Komfort und knallhartem amerikanischem Know-how. Mr. Norman wacht sozusagen auf.

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