Ein Mordsgeschäft

Mord, Anarchie und verdammt heiße Hosen - Kriminalroman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453435353
Sprache: Deutsch
Umfang: 432 S.
Format (T/L/B): 3 x 18.6 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Schräger Krimihumor für alle Fans von Carl Hiaasen und Christopher Moore Machen wir uns nichts vor: Die Buchbranche ist ein höllisches Geschäft. Vor allem für hypochondrische Krimibuchhändler, die ihre Läden neben Detektivbüros haben und auch gerne mal einen Fall für den verschwundenen Besitzer übernehmen. Damit kann man zwar bei der hübschen Frau vom Laden gegenüber Eindruck schinden, gerät aber auch schnell an ein paar handfeste Mordfälle. Colin Bateman, in Großbritannien schon lange eine Institution in Sachen humorvolle Spannung, legt hier eine pechschwarze, beißend ironische Komödie vor. Und spätestens beim Gastauftritt von John Grisham bleibt kein Auge trocken.

Leseprobe

Es gibt nicht viele Privatdetektive in Belfast, und so wie es scheint, haben wir jetzt noch einen weniger. Ich weiß das, weil sein Laden direkt neben meinem lag. Sein Name war Malcolm Carlyle, und er wirkte eigentlich recht umgänglich. Ab und zu schaute er auf einen Plausch bei mir herein, wenn das Geschäft gerade mal nicht so brummte. Will heißen, sein Geschäft. Sein Laden nannte sich Private Ermittlungen, große gelbe Buchstaben auf schwarzem Grund. Aber eines Tages sperrte er nicht mehr auf, ich sah ihn nie wieder - und das war der Anfang all meiner Probleme. Er stand nämlich immer noch in den Gelben Seiten, und wenn die Leute ihn nicht an die Strippe bekamen, na ja, dann dachten sie wohl, der Mann muss gut sein, der ist ständig beschäftigt, und vermutlich hat er deswegen seine Nummer ändern lassen und ist jetzt nur noch über Geheimnummer erreichbar. Also bemühten sie sich persönlich hierher, um sich nach dem Stand ihrer Fälle zu erkundigen, fanden seine Tür verschlossen, entdeckten meinen Laden nebenan, und dachten, da muss wohl irgendeine Art Verbindung bestehen. Schließlich kann es ja kaum ein Zufall sein, wenn ein Laden namens Private Ermittlungen direkt neben einem Laden namens Kein Alibi liegt. Also schlenderten sie herein und taten so, als studierten sie die Kriminalromane, während sie mich heimlich hinter meiner Theke musterten. offensichtlich fragten sie sich, ob ich in irgendeiner Verbindung zu dem Privatdetektiv stand, ob es eine Verbindungstür zwischen unseren Geschäften gab und ob ich meine nächtlichen Ermittlungen auf den kalten, dunklen Straßen Belfasts tarnte, indem ich als seriöses Deckmäntelchen einen Buchhandel betrieb. Damit lagen sie natürlich völlig daneben. Bücher zu verkaufen, ist ein viel mörderischeres Geschäft, als man gemeinhin annimmt. Der erste Kerl, der mich dann tatsächlich ansprach, hieß Robert Geary; er war Angestellter im Amt für Erziehungswesen in Bangor, verheiratet, mit drei Kindern im Alter zwischen neun und zwölf - und Manchester-United-Fan. Nun, jeder von uns hat sein Kreuz zu tragen. Das alles erzählte er mir, während er mit großer Umständlichkeit einen Agatha-Christie-Roman bezahlte, was mir sofort verriet, dass hier etwas ganz anderes im Busch war. Schon seit Jahren hatte kein Mensch mehr was von Agatha Christie gekauft. 'Meine Frau trägt Lederhosen', erklärte er betont beiläufig. Ich nickte. Alles eine Geschmackssache. 'Sie ist zweiundvierzig', fuhr er fort, und ich hob eine besorgte Augenbraue. 'Ja, ich weiß, ich mache ihr auch schon alle möglichen Andeutungen, dass sie dafür vielleicht etwas zu alt sein könnte, aber sie kapiert's einfach nicht. Das Problem ist, sie hat mich gebeten, die Hose in die Reinigung zu bringen, zu der wir üblicherweise gehen. Es ist die einzige Reinigung, der sie vertraut, nur leider war ich an dem Morgen spät dran, also hab ich sie in diesen anderen Laden gebracht. Ich weiß nicht, ob Sie den zufällig kennen - nennt sich Blitz-Schnell-Sauber in der Castlereagh Road. Jedenfalls haben die das Ding verschlampt, waren aber sehr kulant und haben mir anstandslos den Neupreis erstattet. Trotzdem hat meine Frau einen Riesentanz veranstaltet und mich mit den unsäglichsten Schimpfworten bombardiert. Dann, ein paar Wochen später, ich war gerade beim Einkaufen, sehe ich genau diese Hose die Royal Avenue runterspazieren. Aber kaum hab ich einen Blick auf das Ding erhascht, war es auch schon wieder in der Menge verschwunden. Also bin ich zurück in die Reinigung und hab denen erklärt, die Hose meiner Frau wäre gerade die Royal Avenue entlangmarschiert. Aber die meinten nur, daran könnten sie auch nichts ändern. Und da ich die Polizei nicht einschalten wollte, weil die mir ohnehin nur den Vogel gezeigt hätten, rief ich Malcolm Carlyle an, den Privatdetektiv, und er hat mir versprochen, er würde zusehen, was er in der Sache unternehmen kann. Dann hab ich länger nichts mehr von ihm gehört, und er ist auch nicht ans Telefon gegangen, also hab ich gedacht, ich