Beschreibung
Heinrich Bölls Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann sorgte bei ihrem Erscheinen im Jahr 1974, das von einem Vorabdruck im Spiegel flankiert wurde, für eine heftige Auseinandersetzung um die Methoden des Boulevardjournalismus. Die Hauswirtschafterin Katharina Blum, die nebenbei bei Empfängen und Festlichkeiten die kalten Buffets besorgt und sich davon eine Appartementwohnung und einen Volkswagen leisten kann, gerät zufällig in den Mittelpunkt der Sensationsmache und Polithetze einer großen Boulevardzeitung. Bei einer Karnevalsparty verliebt sie sich in einen jungen Mann, der von der Polizei als radikaler Rechtsbrecher gesucht und allgemein 'Bandit' genannt wird. Von da an ist ihr ein Sensationsjournalist auf den Fersen, der ihr Privatleben durchleuchtet und öffentlich macht. Die Folge der Hetze und der Verletzung der Intimität durch die Presse steht am Anfang der Erzählung: Katharina Blum hat den Journalisten erschossen, und ein ebenfalls beteiligter Pressefotograf ist von einer unerkannten Frau erschossen worden. Damit ist der schockierende Akzent gesetzt, der nach Interpretation und Aufklärung verlangt. Das Muster der Moritat von der verlorenen Frauenehre ist hier emanzipatorisch und aggressiv gewendet: Die in der öffentlichen Meinung gefallene Frau weiß sich nach anfänglicher Erschütterung zu wehren, notfalls mit Gewalt. Informieren Sie sich auch über das größte editorische Unternehmen in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch: Heinrich Böll, Werke 1 - 27 Kölner Ausgabe
Autorenportrait
Heinrich Böll, 1917 in Köln geboren, nach dem Abitur 1937 Lehrling im Buchhandel und Student der Germanistik. Mit Kriegsausbruch wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war sechs Jahre lang Soldat. Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und zahlreiche Essays. Zusammen mit seiner Frau Annemarie war er auch als Übersetzer englischsprachiger Literatur tätig. Heinrich Böll erhielt 1972 den Nobelpreis für Literatur. Er starb im Juli 1985 in Langenbroich/Eifel.
Schlagzeile
Heinrich Bölls Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann sorgte bei ihrem Erscheinen im Jahr 1974, das von einem Vorabdruck im Spiegel flankiert wurde, für eine heftige Auseinandersetzung um die Methoden des Boulevardjournalismus. Die Hauswirtschafterin Katharina Blum, die nebenbei bei Empfängen und Festlichkeiten die kalten Buffets besorgt und sich davon eine Appartementwohnung und einen Volkswagen leisten kann, gerät zufällig in den Mittelpunkt der Sensationsmache und Polithetze einer großen Boulevardzeitung. Bei einer Karnevalsparty verliebt sie sich in einen jungen Mann, der von der Polizei als radikaler Rechtsbrecher gesucht und allgemein 'Bandit' genannt wird. Von da an ist ihr ein Sensationsjournalist auf den Fersen, der ihr Privatleben durchleuchtet und öffentlich macht. Die Folge der Hetze und der Verletzung der Intimität durch die Presse steht am Anfang der Erzählung: Katharina Blum hat den Journalisten erschossen, und ein ebenfalls beteiligter Pressefotograf ist von einer unerkannten Frau erschossen worden. Damit ist der schockierende Akzent gesetzt, der nach Interpretation und Aufklärung verlangt.>