Beschreibung
Die Poetik des Hallenser Gymnasiallehrers und Pastors A.C. Rotth ist die umfangreichste deutschsprachige Poetik des 17. Jahrhunderts. Gottsched bezeichnete sie als die einzige noch lesbare Poetik des 17. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu den unzähligen Anweisungspoetiken des 17. Jahrhunderts, enthält Rotths Poetik eine umfangreiche Gattungspoetik. Rotth wetteifert mit den Jesuitenpoetiken von J. Masen und A. Donatus, die er auch häufig zitiert. Während die Verslehre nicht über das Übliche hinauskommt, ist der zweite Teil, der sich der Inventio und Disposition widmet, sehr ausführlich. Dutzende von Gelegenheitsgedichten aus Rotths eigener Feder, für die er häufig die Umstände der Entstehung angibt, erlauben es, diese Gattung zu studieren. In der Gattungspoetik erweist sich Rotth als Kenner der Auslegungstradition der aristotelischen Poetik. Rotths Poetik ist damit, abgesehen von den Jesuitenpoetiken, die einzige deutschsprachige Poetik, bei der man wirklich von einer Aristoteles-Rezeption sprechen kann. Mit dem Abdruck von Huets Traktat über den Roman in der Happelschen Übersetzung findet der Roman zum ersten Mal Eingang in eine Gattungspoetik. Im ausführlichen Nachwort wird Rotths Poetik im Kontext der Geschichte der Poetik des 17. Jahrhunderts situiert. Ein Register der Empfänger der Gelegenheitsgedichte, ein Register der von Rotth zitierten Literatur sowie eine Bibliographie der Schriften des die Pietisten bekämpfenden Rotth erschließen das Werk.
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