Als 2008 der neunte Band derGesammelten Werke Cees Nootebooms vorlag, wünschte sich die FAZ voll Begeisterung: »Mögen diesem Band viele folgen.« Nun erscheint Band 10, der sich auf die Prosa des großen niederländischen Autors zwischen 2008 und 2015 konzentriert und dabei die außerordentlichen Facetten seines Schaffens zeigt. In dieser Zeit entstand etwa der hochgelobte ErzählungsbandNachts kommen die Füchse, der mit seiner »inständigen Erzählkunst« (FAZ) und »staunenswerten Helligkeit« (Süddeutsche Zeitung) beeindruckt, außerdem die heiter-geheimnisvollenBriefe an Poseidon sowie dasSchiffstagebuch, das von fernen Reisen berichtet.
Ein leidenschaftlicher, undogmatischer Reisender ist Nooteboom immer gewesen, und eben diese unvoreingenommene Neugier und Entdeckerlust zeichnen auch seine luziden Essays und Reden aus. Sei esSaigoku, der Bericht einer Pilgerreise zu Japans Tempeln, dem die subtilen Fotos von Simone Sassen zur Seite gestellt sind; seien es die hier zum Teil erstmals auf Deutsch erscheinenden Texte zur Literatur, zur Kunst und Politik der wahre Reisende, so Nooteboom, befindet sich immer im Auge des Sturms. Lebendiger, welthaltiger kann Literatur nicht sein.
Cees Nooteboom wurde am 31. Juli 1933 in Den Haag geboren. 1955 erschien sein erster RomanPhilip en de anderen, der drei Jahre später auch in Deutschland unter dem TitelDas Paradies ist nebenan veröffentlicht wurde (und 2003 in der Neuübersetzung von Helga van Beuningen unter dem TitelPhilip und die anderen erneut eine große Lesergemeinde fand). Nooteboom berichtete 1956 als junger Autorüber den Ungarn-Aufstand, 1963über den SED-Parteitag, und fünf Jahre späterüber die Studentenunruhen in Paris (gesammelt in dem BandParis, Mai 1968). Seine inzwischen in mehreren Bänden gesammelten Reiseberichte, die weniger Reportagen als vielmehr von genauer Beobachtung getragene, reflektierende Betrachtungen sind, festigten Nootebooms Ruf als Reiseschriftsteller. 1980 fand Nooteboom zurück zur fiktionalen Prosa und erzielte mit dem inzwischen auch verfilmten RomanRituale (Rituelen) große Erfolge. Sein umfangreiches Werk, das in viele Sprachenübersetzt ist, umfasst Erzählungen, Berichte, Gedichte und vor allem große Romane wieAllerseelen (Allerzielen). Die elf Bände seinerGesammelten Werkeenthalten neben den bereits publizierten Büchern zahlreiche erstmals auf deutsch vorliegende Texte. Der Quarto-BandRomane und Erzählungen versammelt die gesamte fiktionale Prosa des Autors.
Cees Nooteboom lebt in Amsterdam und auf Menorca.
Susanne Schaber wurde 1961 in Innsbruck geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Anglistik arbeitete sieals Dramaturgin und Lektorin und lebt heute als Literaturkritikerin, Herausgeberin und Autorin in Wien. Veröffentlichungen u.a. für ORF, Neue Zürcher Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau. Ausstellungen in ganz Europa und zahlreiche Buchpublikationen.