Wer hat nicht schon davon geträumt, dem »erstickenden Unsinnsgefuge« unserer Wirklichkeit den Rücken zu kehren und in exotischer Ferne einen Neubeginn zu wagen? Nach seinem ProsadebutMessersSchneidegelingt Ralf Rothmann erneut das Kunststück, diese Sehnsucht nach einem anderen Leben in spannungsreicher, ungestüm belebender Sprache aufzuheben. Bedrohlich-schmerzhafte Erfahrungen erleidet Guntram Lohser, ein aus Berlin stammender Fotograf, in Muisne, einem ecuadorianischen Dorf am Meer, zwischen Sumpfland und Kokospalmen, die im obszönen Lied vom Windfisch besungen werden ... Ein Mann, der sich nicht mehr in seinem Element befindet, ein Fisch im Wind eben, wird Lohser in die Such- und Vergeltungsaktion einer französischen Jüdin gegen einen SS-Mörder verwickelt und gerät selbst unter Mordverdacht. Ein alptraumartiger Polit-Thriller nimmt seinen Lauf ...
Ralf Rothmann wurde am 10. Mai 1953 in Schleswig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach der Volksschule (und einem kurzen Besuch der Handelsschule) machte er eine Maurerlehre, arbeitete mehrere Jahre auf dem Bau und danach in verschiedenen Berufen (unter anderem als Drucker, Krankenpfleger und Koch). Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er lebt seit 1976 in Berlin.