Beschreibung
Die Studie analysiert die politische Denunziation in der DDR multiperspektivisch: Sie unterscheidet deren kommunikative Spezifika im Brief, per Telefon und beim persönlichen Erscheinen auf der Dienststelle - sowie im institutionellen Kontext organisierter Spitzeltätigkeit. Sie entwickelt eine Typologie Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit auf der Grundlage des Denunziationsgehalts der übermittelten Informationen. Ein weiterer Aspekt sind die Verratshandlungen in unterschiedlichen sozialen Kontexten - in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder unter Fremden -, die sich hinsichtlich der dabei wirkenden Loyalitäten erheblich unterscheiden. Die Frage nach den Motiven der Denunzianten ist gesellschaftlich von enormem Interesse, lässt sich anhand der Quellen aber nur sehr selten präzise beantworten. Deshalb konzentriert sich die Autorin auf die Identifikation von Argumentationstopoi der Denunzianten, die diese zur Selbstrechtfertigung nutzten.
Autorenportrait
Dr. Anita Krätzner-Ebert war Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsabteilung des damaligen Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Sie ist assoziierte Wissenschaftlerin der Robert-Havemann-Gesellschaft.
Schlagzeile
Die öffentlichen Debatten über Verrat, Denunziation und Loyalitäten haben den Erinnerungsdiskurs zur DDR nachhaltig geprägt. Dieses Buch analysiert die Erscheinungsformen politischer Denunziation in der DDR.>