D-Day

Die Schlacht um die Normandie

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570100073
Sprache: Deutsch
Umfang: 637 S., 17 Karten
Format (T/L/B): 5.2 x 23.3 x 16.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Eine ungeschminkte Momentaufnahme aus dem Innern des Krieges, die unter die Haut geht

D-Day, das war die größte militärische Operation aller Zeiten: die Invasion der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie. Beevor zeichnet diesen Tag minutiös nach. Hautnah erlebt der Leser im Hauptquartier die Nervosität der Befehlshaber, begreift die komplexe Strategie einschließlich des kühnen Täuschungsmanövers, spürt die moralische Bürde, die Männer wie General Eisenhower empfanden. Mit wachsender Spannung blättert Beevor immer neue Seiten auf: Soldaten, die von Angst geplagt, gleichwohl stolz sind, ein Kompaniechef, der seinen Leuten im Landungsboot Shakespeares ''Heinrich V.'' vorliest.

Beevor versteht es wie kein Zweiter, Geschichte klug und verständlich zu erzählen.



Leseprobe

Southwick House ist ein großes Gebäude im Regencystil mit Stuckfassade und Kolonnadenfront. Zu Friedenszeiten hätte es die Kulisse für eine Abendgesellschaft aus einem Roman von Agatha Christie abgeben können, aber 1940 hatte es die Royal Navy übernommen. Die idyllische Szenerie seiner Rasenflächen mit einem Wäldchen dahinter war ruiniert durch Nissenhütten, Zelte und Schotterwege. Southwick fungierte nun als Hauptquartier von Admiral Sir Bertram Ramsay, dem Oberbefehlshaber der Landungsflotten. Zugleich war es die vorgeschobene Kommandostelle der Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force (SHAEF), des Hauptquartiers des Oberbefehlshabers der Alliierten Expeditionstruppen. Auf den Hügeln der Port Down Ridge hatten Flakbatterien Stellung bezogen, um das Objekt und die Schiffswerften weiter unten vor etwaigen Angriffen der deutschen Luftwaffe zu schützen. In der Marinebasis von Portsmouth acht Kilometer weiter südlich und auf den Liegeplätzen dahinter drängten sich Anfang Juni 1944 Schiffe aller Typen und Größen - graue Kriegsschiffe, Transportschiffe und Hunderte von Landungsbooten, die miteinander vertäut waren. D-Day war für Montag, den 5. Juni, angesetzt, und das Einschiffen hatte bereits begonnen. Südengland hatte gerade eine Hitzewelle hinter sich, die mit großer Trockenheit einherging. Am 29. Mai war das Thermometer auf fast 38 Grad Celsius geklettert. Im Meteorologenteam, das in der Befehlszentrale von General Dwight D. Eisenhowers Hauptquartier seinen Dienst versah, wurde man langsam unruhig. Die Gruppe stand unter der Leitung von Dr. James Stagg, einem hochgewachsenen, schlaksigen Schotten mit hageren Gesichtszügen und gepflegtem Schnurrbart. Stagg, der führende Meteorologe des Landes, war gerade zum Group Captain [Oberst] der Royal Air Force (RAF) ernannt worden, um ihm unter den Militärs, die Außenseiter nicht gewöhnt waren, die nötige Autorität zu verleihen. Seit April hatte Eisenhower Stagg und dessen Gruppe getestet, indem er jeden Montag eine Wettervorhersage für drei Tage von ihnen forderte und dann während der Woche prüfte, wie weit sie eintraf. Am Donnerstag, dem 1. Juni, dem Tag, bevor die Kriegsschiffe in Scapa Flow an der Nordwestspitze Schottlands in See stechen sollten, kündigten die Wetterstationen Tiefdruckgebiete über dem Nordatlantik an. Schwere See im Ärmelkanal konnte die Landungsboote überrollen. An ihre Wirkung auf die Soldaten, die dort dicht gedrängt saßen, mochte man gar nicht denken. Tief hängende Wolken und schlechte Sicht bildeten ein weiteres Risiko, denn die Landung hing davon ab, ob es Luftwaffe und Marine der Alliierten gelingen würde, die Geschütz- und Verteidigungsstellungen der Deutschen an der normannischen Küste auszuschalten. Das Einschiffen der 130 000 Mann der ersten Angriffswelle war in vollem Gange und sollte in zwei Tagen abgeschlossen sein. Stagg hatte sich damit herumzuschlagen, dass sich die verschiedenen Wetterdienste von Briten und Amerikanern nicht einigen konnten. Zwar erhielten sie alle gleichlautende Meldungen von den Wetterstationen, aber in ihrer Analyse der Daten stimmten sie nicht überein. Da Stagg diese Differenzen nicht eingestehen konnte, musste er Major General Harold R. Bull, Eisenhowers stellvertretendem Stabschef, sagen, dass "die Situation komplex und schwierig" sei. "Um Himmels willen, Stagg!", rief Bull aufgeregt. "Klären Sie das, bevor Sie morgen früh auf der Besprechung des Oberbefehlshabers erscheinen. General Eisenhower macht sich große Sorgen." Stagg ging zu seiner Nissenhütte zurück, um sich in die Karten zu vertiefen und dann noch einmal mit den verschiedenen Diensten zu sprechen. Für Eisenhower gab es noch mehr Gründe, einen "Vor-D-Day-Koller" zu haben. Äußerlich wirkte er entspannt, zeigte jedem, unabhängig von Rang und Namen, sein berühmtes offenes Lächeln, rauchte aber vier Schachteln Camel am Tag. Er zündete eine Zigarette an, legte sie glimmend in einen Aschenbecher, sprang auf, lief hin und her und nahm die nächste. Dass