Beschreibung
Aktien sind nach wie vor auf lange Sicht die lukrativste Geldanlage. Doch welche Strategie ist die richtige, welches Anlageprodukt aus dem breiten Angebotsspektrum der Finanzindustrie empfehlenswert?
Autorenportrait
Werner Schwanfelder war Einkaufsleiter bei Siemens und kann auf einen reichen Erfahrungsschatz als Topmanager zurückgreifen. Seine Aktienratgeber gelten als Klassiker der Börsenliteratur; bei Campus erschien von ihm unter anderem »Ohne Aktien geht es nicht«.
Leseprobe
VorwortHaben Sie sich schon einmal mit Freunden oder Bekannten über Geldanlagen in Aktien unterhalten? Worüber genau haben Sie bei dieser Gelegenheit gesprochen? Womöglich haben Sie sogenannte Geheimtipps und Gedanken zum richtigen Kauf- und Verkaufszeitpunkt ausgetauscht. Das wäre verständlich, denn jeden Aktienanleger bewegen eigentlich nur zwei Fragen: "Was?" und "Wann?" Im Klartext: Welche Aktien soll er kaufen oder verkaufen, und welche Zeitpunkte sind die richtigen?Besonders eindrücklich sind Unterhaltungen in den Chatrooms der Börsenanhänger im Internet. Hier diskutieren wildfremde Menschen über diese beiden Fragen, und dabei tritt so manche menschliche Eigenheit zutage. Manche Mitmenschen sind sehr mitteilungsfreudig und lassen alle anderen an ihren Erkenntnissen teilhaben, unabhängig davon, ob andere dies wollen oder nicht. Andere sind eher zurückhaltend und lassen sich nur mühsam Informationen entlocken.Wie auch immer, die Antwort auf diese beiden grundsätzlichen Fragen entscheidet über Erfolg oder Misserfolg, über Gewinn oder Verlust. Deshalb sollten Sie sich in der Tat darum bemühen, treffende Antworten zu finden. Denn schließlich setzen Sie große Erwartungen in Ihre Geldanlage: Sie soll einen satten Gewinn einbringen. Nur darum geht es.Eine Garantie auf die Erfüllung Ihrer Erwartungen gibt es allerdings nicht. Sicher ist dagegen, dass Anleger nicht nur Gewinne einstreichen und schon gar nicht immer Spitzenergebnisse erzielen. Schließlich kann niemand, auch nicht der beste Anlageprofi, in die Zukunft blicken. Diese Aussage ist Philosophie und Erkenntnis gleichermaßen. Was lässt sich aus ihr ableiten?Niemand sollte sich als Anleger "das größtmögliche Ergebnis" zum Ziel setzen. Er wird bereits an der Definition des Ziels scheitern. Nähern Sie sich dem Thema mit einer gesunden Portion Skepsis. Aber natürlich müssen Sie sich Ziele setzen. Und Sie fragen sich zu Recht, welche das sein können. An dieser Stelle sei nur so viel gesagt: Ziel und Strategie gehören zusammen. Die Strategie ist der Weg zum Ziel; je nach der Ausprägung des Ziels fällt auch die Strategie anders aus.Ihre Erwartungen können durchaus hoch gesteckt sein, aber sie müssen auch realistisch sein. Ihre Chancen und natürlich auch Ihre Risiken als Aktienanleger können Sie nur realistisch einschätzen, wenn Sie sich eingehend mit Aktien beschäftigt haben. Jeder, der Geld in Einzelaktien anlegen will, muss sich mit dieser Anforderung auseinandersetzen. Sie haben allerdings die Wahl. Entweder möchten Sie eigenständig Geld in Aktien anlegen und die damit verbundenen Gewinnchancen nutzen. In diesem Fall müssen Sie sich ausführlich in die Thematik einarbeiten. Oder Sie entscheiden sich für eine Strategie, deren Umsetzung Sie anderen überlassen können, zum Beispiel einem Fondsmanager oder einem Anbieter "synthetischer" Produkte wie etwa Zertifikate, deren Aufbau bereits bestimmte Strategien abbildet. Allerdings bedarf auch dies eines Minimums an Wissen und Engagement.Kehren wir zurück zu den beiden angesprochenen wichtigsten Fragen:JWelche Aktien soll ich kaufen?JWann soll ich die ausgewählten Aktien kaufen? Und wann soll ich sie wieder verkaufen?Es gibt eine Menge Literatur zu diesen Fragen. Viele Autoren und Wissenschaftler haben sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Trotzdem sind die Frager nicht verstummt, haben die Suchenden die passenden Antworten nicht immer gefunden. Die Fragen waren zu jeder Zeit aktuell, und sie sind es immer wieder von neuem.Ein Blick in die Literatur zeigt, dass eine Vielzahl von Ansätzen und Überlegungen zum Teil sehr fundiert erläutert wird, dass es aber offensichtlich an einem Lehrbuch fehlt, das einem Börsenneuling zur Seite stehen könnte. Auch mir wurde häufig die Frage nach einem "Leitfaden" gestellt, mit dessen Hilfe man Schritt für Schritt zum Anlageerfolg gelangen kann.Ich wusste darauf keine befriedigende Antwort, und so schien mir eine Vertiefung der Ausführungen zum Thema in meinem 1997 erstmals erschienenen und 2007 vollkommen neu konzipierten Buch Ohne Aktien geht es nicht! notwendig. Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, dieses Buch zu schreiben.In meinem oben erwähnten Buch finden Sie eine Darstellung der Grundlagen des Aktienkaufs. Diese Basisthemen werden in diesem Buch nicht nochmals behandelt. Stattdessen konzentriert es sich weitgehend auf das Ziel und die Strategie, also auf die beiden Fragen, welche Aktien man wann kaufen und wann verkaufen sollte. Es enthält eine Vielzahl von möglichen und für den nicht ganz uneingeweihten Leser verständlichen Antworten. Bei deren Vorstellung und Bewertung wird bewusst auf komplizierte Modelle verzichtet. Natürlich wenden Profis immer wieder mathematische Modelle an; diese kann der Laie - und auch der Leser, der mit den Grundlagen des Aktienkaufs vertraut ist - oft nur mit großem Aufwand nachvollziehen. Mathematische Modelle werden hier deshalb nicht behandelt, sehr wohl aber die Möglichkeiten, am Wissen der Profis zu partizipieren.Generell ist die Anlage in Aktien eine Frage der verfügbaren Informationen. Das Internet bietet heute vielfältige Möglichkeiten. Darauf werde ich auch immer wieder hinweisen. Das Internet stellt das ideale Medium dar, um mithilfe gezielter Informationen die beschlossenen Strategien umzusetzen.Einen Hinweis möchte ich noch geben: In diesem Buch werden einzelne Aktien, Fonds und Zertifikate genannt. Sie sollten diese Nennungen allerdings nicht als konkrete Empfehlungen auffassen, da sie sich auf die Zeit beziehen, in der ich dieses Buch geschrieben habe. Es handelt sich eher um Beispiele zur Verdeutlichung von grundsätzlicheren Aussagen zu den entsprechenden Anlageinstrumenten. Jede Aktie, jeder Fonds und jedes Zertifikat muss immer vor dem Hintergrund der aktuellen Verhältnisse untersucht werden. Mit anderen Worten: Es geht in diesem Buch mehr um die Methodik als um Einzeltitel.Bevor ich Ihnen nun eine anregende Lektüre wünsche, möchte ich gerne noch ein paar persönliche Erfahrungen nachtragen. Ich habe an diesem Buch ungefähr ein halbes Jahr lang gearbeitet. Während dieser Zeit saß ich meist am Schreibtisch und benutzte meinen Computer. Neben dem Computer hatte ich einen Laptop im Einsatz, auf dem Aktienkursverläufe in Echtzeit angezeigt wurden. Meine Absicht war, an diesem zweiten Computer sozusagen simultan meine Empfehlungen zu überprüfen. Ich stellte fest, dass die in diesem Buch behandelten Strategien, soweit ich sie aufgrund der Marktvoraussetzungen nachvollziehen konnte, zu sinnvollen Ergebnissen führten. In Strategieformulierung gebe ich mir somit die Note Zwei.Jetzt werden Sie womöglich sagen, dass meine Methode ja auch einfach war, denn hier war schließlich nur der Verstand gefragt. Richtig. Ich hatte in der Tat große Schwierigkeiten im Erkennen von Trends und Trendumkehrsignalen, insbesondere aber mit meiner eigenen Psyche. Ich übte mit Knock-out-Papieren, also mit Papieren, die schnell steigen und fallen und auch vollkommen wertlos werden können. Hier musste ich durchaus tagesaktuell reagieren. Und ich muss gestehen, dass ich alle Fehler, die ich in diesem Buch beschreibe, auch selbst gemacht habe. Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass sich der Kurs, wann immer ich eine Anlageentscheidung getroffen hatte, in eine andere als die erwartete Richtung entwickelte. So kaufte ich in meiner Not sogar gleichzeitig Long- und Short-Papiere, um sowohl für steigende als auch für fallende Kurse gerüstet zu sein. Dann aber verliefen die Kurse eher seitwärts, was natürlich auch nicht erwünscht war. Schließlich beschloss ich, meine Entscheidungen schriftlich festzulegen und die Kurse im Nachhinein zu überprüfen. Auf diese Weise stellte ich fest, dass mein Eindruck mich täuschte. Ja, es konnte vorkommen, dass ein Kurs die "falsche" Richtung einschlug, aber dieses Phänomen war de facto nur ein äußerst kurzfristiges.Ich arbeitete auch mit Stop-Loss-Marken. Auch dieses Instrument muss man mit Augenmaß einsetzen. Es kann vorkommen, dass der Kurs die Stop-Loss-Marken erreicht und damit ein Verkaufssignal generiert. Manchmal musste ich feststellen, dass anschließend der Kurs wieder anzog.Ich ließ mir auch Informationen von Chartanalysten geben und stellte fest, dass deren Empfehlungen manchmal richtig, manchmal aber auch sehr vage waren; und immer dann, wenn ich mich auf sie verlassen hatte, erwiesen sie sich als irreführend. Auch in diesen Fällen ging ich dazu über, meine Entscheidungen und Aktionen schriftlich zu dokumentieren, und auch in diesen Fällen musste ich feststellen, dass meine Eindrücke nicht unbedingt richtig waren. Vielmehr habe ich in vielen Fällen einfach zu spät reagiert.Dann wurde ich von den gravierenden Spuren überrascht, die der nachbörsliche Handel hinterlassen kann. Hatte ich mir am Abend noch ein klares Bild von einem Trend gemacht, so hatte dieser über Nacht sein Gesicht gänzlich gewandelt. Wenn beispielsweise die Notierung des DAX um 17:30 Uhr eingestellt wird, geben sich die institutionellen Anleger noch ein kleines Stelldichein und treiben die Kurse hin und her. Wer will, kann sich am nachbörslichen Handel beteiligen, aber das ist auch gefährlich. Und noch ein weiterer Tageseinfluss ist von Bedeutung: der Dow-Jones-Index. Dessen Notierung wird um 15:30 Uhr aufgenommen, und plötzlich beginnt der DAX, nervös auszuschlagen. Der Dow Jones dreht dann auch so manchen Trend, zumindest kurzfristig.Richtig zu reagieren, ist nicht einfach. Des Öfteren machte ich die folgenden Erfahrungen: Ich identifiziere einen Trend. Er entspricht meiner Überzeugung. Ich habe darüber nachgedacht. Dann aber kippt der DAX. Ich reagiere schnell, löse meine Position auf und stelle eine Stunde später fest, dass der DAX doch dem Trend gefolgt ist, der meiner Überzeugung entsprach. Oder umgekehrt. Ich sehe, wie der Trend sich anders entwickelt, aber ich kaufe immer noch Papiere in dem Glauben, meine Trenderwartung werde durch die tatsächliche Entwicklung letztlich doch noch bestätigt. Mit anderen Worten: Ich glaube einfach nicht an den Trend, den ich vor mir auf dem Monitor sehe.In solchen Momenten zweifelte ich an meinem Wissen. Doch nein, es war nicht mein Wissen, sondern meine Einstellung, die mir solche Streiche spielte. Es waren meine Gier, meine Hoffnung und meine Angst. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich Methoden fand, durch die ich meine Psyche "in den Griff bekam". Ich musste mich selbst überlisten, indem ich mir schriftlich Strategien vorgab und mich dazu erzog, meinen Vorsätzen gemäß zu handeln, so und nicht anders. Mit der Zeit wurde ich besser. Manches wurde zur Gewohnheit. Ich lernte, Verluste wegzustecken und Gewinne nicht gerade euphorisch zu feiern.Die wichtigste Erfahrung aber ist wohl, dass es mit der Zeit möglich wird, Ruhe zu bewahren. Es ist nicht notwendig und auch nicht sinnvoll, auf jede Kursänderung zu reagieren. Und vor jeder Investitionsentscheidung muss man sich eine gewisse Zeit nehmen, um nachzudenken. Nachdenken hat noch nie geschadet.Ich gebe mir damit in der Geldanlagepsychologie eine Drei. Aber ich werde weiter lernen, und ich bin mir sicher, dass ich mir eines Tages ein Gerüst gegeben habe, das es mir erlaubt, im Rahmen meiner Anlagephilosophie mehr kluge und wohldurchdachte Entscheidungen zu treffen als impulsive, unüberlegte und letztlich schädliche.Und das sei nun die letzte Einsicht, bevor ich Sie auf die Reise durch dieses Buch schicke: Man kann viele kluge Bücher und Zeitschriften lesen. Diese helfen, rationale Strategien zu formulieren. Sie helfen aber nicht, wenn es gilt, die Strategien umzusetzen. Dann muss man sich selbst helfen. Man muss Erfahrungen sammeln, und man muss bereit sein, Verluste und Enttäuschungen in Kauf zu nehmen. Auch für die Geldanlage gilt: Es gibt keinen geschenkten Erfolg.
Inhalt
InhaltVorwort1Das persönliche AnlagekonzeptWas ist eigentlich eine Geldanlage?Die persönlichen AnlagezieleSind Sie der richtige Typ für die Aktienanlage?2Der AnlagefahrplanDie technischen VoraussetzungenDas AnlagekonzeptDie AnlagestrategieDas ControllingDer Einfluss von Steuern3Anlagestrategien: Ein einführender Überblick4Anlageinstrumente: Aktien und aktienbasierte ProdukteAnlagetrendsAktienfondsAktienbasierte ZertifikateTurbos auf Aktien: Optionsscheine undKnock-out-Zertifikate5Strategien für unterschiedliche MarktphasenStrategien in der HausseStrategien in einem neutralen MarktumfeldStrategien in der BaisseStimmungsindikatoren als Hilfsmittel der Trendanalyse?6Strategien auf der Basis der technischen AnalyseDarstellung des Kursverlaufs in ChartsChartformationenTechnische Indikatoren?7Strategien auf der Basis der FundamentalanalyseGesamtmarktanalyseBranchenanalyseLänderanalyseUnternehmensanalyseZusammenfassung: So entstehen die Kurse?8Strategien auf der Basis von BenchmarksIndizes als BenchmarksVergleichsobjekte?9Strategiewahl unter RisikogesichtspunktenAuswahl und DiversifizierungAuswahlkriterienAnlegen mit GarantieAuswahl nach Risikokennzahlen10Unechte Strategien11Strategien auf der Basis der PsychologieDie Frage nach dem Wann: Das richtige TimingÜbersicht über die StrategienRegister
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Der persönliche Anlagefahrplan>
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