Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Institut für Völkerkunde), Veranstaltung: HS: Die Figur des Fremden und der Prozess des Übersetzens, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Um dem Anspruch der interdisziplinären philosophischen und ethnologischen Betrachtung
der Entwicklung von der klassischen Ethnographie der Neuen Welt aus europäischer Sicht,
hin zu einer inversen Ethnographie über Europa gerecht zu werden, müssen zunächst die
philosophischen Grundlagen dargelegt werden. Da der Beschreibung fremder Kulturen, also
dem Entstehen der Ethnographie, immer die Begegnung von Menschen mit unterschiedlichem
kulturellen Hintergrund vorausgeht, dient als Grundlage für die philosophische Analyse der
Text Die Spur des Anderen des französisch-jüdischen Philosophen Emmanuel Lévinas, in
dem das absolut Andere das Wesentliche in der Begegnung mit dem Fremden ist, aus dem
sich eine bestimmte Handlungsethik ableitet. Bei Bernhard Waldenfels taucht ein ähnlicher
Begriff auf, der des radikal Fremden, auf den ebenfalls eingegangen wird.
Im Vordergrund steht die Frage, inwiefern es ein allgemein menschliches Phänomen ist, das
Fremde in der Begegnung und in der Beschreibung auf eigene Kategorien zurückzuführen, zu
vergleichen und zu bewerten. Anhand der historischen und aktuellen Beispiele soll kritisch
erörtert werden, ob Lévinas Ethik im Umgang mit dem Fremden in der Realität umsetzbar
ist, oder ob es nicht vielmehr einer utopischen Forderung entspricht, Fremdes absolut fremd
zu belassen und keine Bezugspunkte, ob positiver oder negativer Art, im eigenen Kontext zu
suchen. Besonders in der heutigen Funktion der Ethnographie als beschreibende und
theoretisch einbettende Darstellung von Kulturen, stellt sich mehr denn je die Frage, ob der Ethnologe als Wissenschaftler frei sein muss, von jeglicher Parallelziehung zum ihm
vertrauten Kontext, ob dies möglich und wünschenswert wäre, und was sich daraus für
Kompetenzen und Aufgaben ableiten.
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