Beschreibung
Der selbsternannte Weltbürger Ödön von Horváth ist nicht nur ein Chronist seiner Zeit, sondern auch eine wichtige Stimme gegen den Faschismus und verfolgt in seinen Werken das Ziel der 'Demaskierung des Bewußtseins'. Er tritt als Gesellschafts- und Moralkritiker auf, indem er in seinen Stücken sozialpolitische Stoffe verarbeitet, indem er sich in die Welt des 'Kleinbürgers' und Ottonormalverbrauchers hineindenkt und -fühlt. Seine große Gabe ist es, die von ihm beobachteten Menschen mit ihren Alltagsproblemen und ihrer Sprache aufs Papier zu bringen - 'die Welt so zu schildern, wie sie halt leider ist.' Damit füllt er die Funktion des Dichters aus, die Wahrheit zu sprechen und Zustände zu entlarven, die den Menschen trostlos machen. Die schonungslosen, kritischen und pointierten Aussagen des 'Klassikers der Moderne' verfehlen ihre Wirkung in ihrer Unmittelbarkeit bis heute nicht.
Autorenportrait
Ödön von Horváth (1901-1938) wurde im heutigen Kroatien geboren und wuchs in Belgrad, Budapest, München und Murnau auf. Nach zweijähriger Studienzeit in München im Bereich der Literatur- und Kunstwissenschaft, entschied er sich als Schriftsteller zu arbeiten. Vor allem als Bühnenautor feierte er bald große Erfolge (Geschichten aus dem Wiener Wald, Der ewige Spießer, Jugend ohne Gott). Horváth warnte in seinen Stücken zunehmend vor dem erstarkenden Faschismus und wurde ab 1933 mit einem Aufführungsverbot belegt und so zum Exilautor. Er kam 1938 auf tragische Weise durch einen herabstürzenden Ast bei einem Unwetter in Paris ums Leben. Heute hat sein Werk zahlreiche Verfilmungen erfahren und ist in den Kanon der Schullektüre aufgenommen worden.