Kolloquium Walter Lippmann Reloaded

Liberalismus unter Druck - Soziale Marktwirtschaft noch aktuell?

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783737413381
Sprache: Deutsch
Umfang: 288 S.
Auflage: 1. Auflage 2024
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das 'Kolloquium Walter Lippmann' im Jahr 1938 in Paris war ein Treffen von Wissenschaftlern, Unternehmern und Journalisten im Schatten der zerfallenden Weimarer Republik und den Nachwirkungen der desaströsen Weltwirtschaftskrise sowie insbesondere am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Es war eine Zeit bedrückender Entwicklungen, und das Treffen sollte ein Katalysator für einen hoffnungsvollen Aufbruch sein. Heute steht der Liberalismus wieder im Kreuzfeuer politischer und wissenschaftlicher Debatten. Gab es nach 1989 noch den Glauben an die Überlegenheit freiheitlicher Ordnungen gegenüber dirigistischen Systemen, so steht heute gerade dieser Glaube auf dem Prüfstand. Unversehens ist Europa wieder in einen globalen Systemwettbewerb verwickelt, dem sich die Idee des Liberalismus und damit auch die Idee der Sozialen Marktwirtschaft stellen müssen. Die LudwigErhardStiftung erinnerte im November 2022 aus Anlass des 125. Geburtstag ihres Stifters an die Debatte in Paris. Ein Kreis von Wissenschaftlern, Unternehmern und Journalisten traf sich zum Austausch, um über den Stand und die Zukunft liberaler Wirtschaftsordnungen zu diskutieren. Die ursprüngliche Agenda von 1938 diente dabei als Leitfaden.

Autorenportrait

Die Ludwig-Erhard-Stiftung wurde 1967 von Ludwig Erhard in Bonn als private Institution gegründet. Sie ist von Parteien und Verbänden unabhängig und vereint Personen aus Wissenschaft, Publizistik, Politik und Wirtschaft, die sich der Sozialen Marktwirtschaft im Sinne Erhards verpflichtet fühlen. Die Stiftung hat den Auftrag, freiheitliche Grundsätze in Politik und Wirtschaft zu fördern und die Soziale Marktwirtschaft mit Blick auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu stärken. Als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und politischer Praxis bietet die Stiftung ein Forum für wissenschaftliche Debatten zu ordnungs- und wirtschaftspolitischen Fragen.

Leseprobe

Roland Koch Liberalismus unter Druck - Soziale Marktwirtschaft noch aktuell? Bemerkungen zum Ziel der Konferenz I. Die Provokation der Geschichte Geschichte wiederholt sich nicht. Das gilt auch für das hier und heute. Wenn wir Bezug nehmen auf die Konferenz, die initiiert durch das Buch des amerikanischen Journalisten Walter Lippmann The Good Society vom 26. bis 28. August 1938 in Paris stattfand, dann mögen Parallelen erstaunen, aber die Faszination geht von dem Willen zum neuen und offenen Denken und nicht von den konkreten einzelnen Fakten aus. Man wird wohl sagen können, dass diese Tagung 1938 ein Kulminationspunkt des Denkens unter dem Begriff Neoliberalismus war. Wir werden heute nicht die Wiederbelebung dieses im letzten Drittel des letzten Jahrhunderts vielstimmig umgedeuteten Begriffs diskutieren, sondern über die Frage sprechen, was als Nächstes kommt. Mit der Pariser Konferenz verbindet uns die Überzeugung, im Besitz der besseren Idee zu sein, und zugleich zu erleben, dass die Verteidigung der Grundprinzipien heute aus der Defensive heraus stattfindet. Lassen wir Walter Lippmann sprechen: Von Anfang an sehen wir uns mit einer grausamen Tatsache konfrontiert: Das Jahrhundert des Fortschritts hin zu Demokratie, Individualismus, wirtschaftlicher Freiheit und wissenschaftlichem Positivismus endete in einer Epoche von Kriegen, von Revolution und von Reaktion. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass wir nichts erreichen werden, wenn wir uns bei dem Gedanken beruhigen und wenn wir nach außen den Eindruck vermitteln, dass unser Ziel nur darin besteht, die Formeln des Liberalismus des 19. Jahrhunderts zu bekräftigen und wiederzubeleben. Für mich zumindest ist klar, dass die Freiheit nicht in der Hälfte der zivilisierten Welt ausgelöscht worden wäre und in der anderen Hälfte so gravierend beeinträchtigt, wenn der alte Liberalismus nicht wesentliche Mängel gehabt hätte. Und diesen alten Liberalismus, vergessen wir das nicht, hatten sich die herrschenden Klassen aller großen Nationen der westlichen Zivilisation zu Eigen gemacht. Gewiss, unter seiner Vorherrschaft sind große Dinge erreicht worden. Aber ebenso wahr ist, dass diese Philosophie nicht imstande war, zu überleben und ihren Bestand zu erhalten.

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