Beschreibung
Armut, ein globales und menschheitsgeschichtliches Phänomen, zählt zu den drängendsten Problemen der Gegenwart. Doch jenseits politischer Diskurse und medialer Skandalisierungen scheinen Not, Mangel und Ausgrenzung kaum ein ästhetisches Recht beanspruchen zu können. Die Gleichsetzung von ästhetischem und materiellem Vermögen wird indes bereits in der Antike kritisch reflektiert. Dass auch in der deutschsprachigen Literatur unschöne Armut und schöne Literatur nicht notwendig im Widerspruch zueinander stehen, belegen die Autorinnen und Autoren des Bandes. Die Beiträge rücken die produktive Spannung zwischen den materiellen Bedingungen und ihren ästhetischen Transformationen als vielgestaltige Ökonomien der Armut in den Blick. Nicht zuletzt stellt sich mit der Frage nach den sozialen Verhältnissen in der Literatur auch diejenige nach einem social turn in den Kulturwissenschaften.