Beschreibung
Erste Ausfahrt Neukölln Eine lakonische Komödie über den westdeutschen Studenten Hans Odefey, der im rauen Herzen eines Neuköllner Hinterhauses leben, lieben und sich zu wehren lernt. Man kann nicht sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick ist: der etwas wirklichkeitsfremde, zartgliedrige Student und die kleine Etagenwohnung, in dem er soeben Quartier bezogen hat. Dort ist Wohnen zwar billig, doch schon bald hat der vierschrötige und etwas cholerische Hausmeister ihn auf dem Kieker - dessen altersreife Frau auf ganz unverblümte Weise auch. Und dann ist da noch Meentje, die er auf einem seiner Streifzüge mit der Fotokamera aus den Fängen der BVG-Kontrollöre befreit und die ihm ihr Herz schenkt und es ihm wieder nimmt. So gewöhnungsbedürftig Neukölln und seine Welt, der Geruch von Küchenabfällen, Kohlsuppe und alten Zeitungen für Hans auch sind, er begreift schnell, dass das Leben hier echter ist, direkter. Das gilt für die Frauen, die in dem jungen Schlacks eher eine willkommene Abwechslung sehen, und erst recht für die Männer, von denen er viel lernen kann - und muss. Johannes Groschupf liefert das eindrückliche und höchst präzise Porträt eines berüchtigten Stadtteils, lässt aber zugleich seinen Helden mit der Naivität eines Monsieur Hulot oder eines Simplizissimus durch diese raue Welt spazieren. Mit behender Leichtigkeit balanciert er auf dem schmalen Grat zwischen Bildungs- und Schelmenroman, zwischen Abgrund und Groteske.
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