Beschreibung
Im Herbst kommt das Nebelmännle aus dem See und hüllt alles in graue Schwaden. Wenn es mit den Seegeistern rauschende Feste feiert, muss manche Traube und Rebe dran glauben. Ein Ritter von Bodman, dem nichts wichtiger ist als sein Wein und sein Gold, lässt sich das nicht gefallen
Autorenportrait
Daniela Drescher
Leseprobe
Das Nebelmännle ist so steinalt und sternenjung wie die Erde selbst. Es war dabei, als noch ein einziger Ozean über die Welt wogte. Es war dabei, als sich die Berge auftürmten und den Ozean vertrieben. Es hat Dinosaurier geärgert und ist auf Mammutrücken geritten, und unter dem hausdicken Eis der Eiszeit spielte es mit den Fischen Fangen. Bei solch einem stattlichen Alter könnte man meinen, das Nebelmännle wäre schon etwas gebrechlich - aber keineswegs. Zwar ist es greisenklein und silberbärtig. Doch über seiner schmalen Nase funkeln saphirblaue Augen, und in seiner Brust tanzt ein Kinderherz.