Beschreibung
'Die Eifersucht gehört zu den Affektzuständen, die man ähnlich wie die Trauer als normal bezeichnen darf', schrieb einst Sigmund Freud, auch aus eigener Erfahrung. Aber mit welcher Art von Gefühlsnormalität haben wir es hier zu tun? Einer, die unsere Kindheit, unsere Geschichte aufrollt, buchstäblich das Hirn 'verrückt', uns in tiefste Depressionen stürzt, zu Bestien, im schlimmsten Fall zu Mördern macht. Eifersucht kann wie die frische Liebe zur absoluten Tyrannin unseres Gefühlslebens werden, uns kopflos machen und sogar umbringen. So einfach die psychischen Mechanismen zu verstehen sind, so rätselhaft ist die Unfähigkeit damit halbwegs vernünftig umzugehen. Eifersucht scheint ähnlich wie Rachegefühle (die mit ihr einhergehen) eine der letzten Herausforderungen unserer Zivilisation zu sein, eine die wir trotz Verfeinerung der Gefühle, trotz höchster Sublimationtechniken nicht in den Griff bekommen. Dieses Buch zeigt nicht nur die Abgründe der Eifersucht samt der psychologischen Mechanismen, die dazu führen; es liefert nicht nur prominente Beispiel für eifersüchtige Entgleisungen, darunter das Beispiel des berühmten Komponisten und Doppelmörders Carlo Gesualdo; es beleuchtet auch Wege und Mittel, diese Gefühlsspitzen zu dämpfen und deren Andrang zu verarbeiten.
Autorenportrait
Dr. Gerhard Oberlin arbeitet als freier Literatur-, Kultur- und Sportwissenschaftler mit Wohnsitz in Tübingen. Nach einer internationalen Laufbahn als Lehrer, Schulleiter und Fortbildner war er unter anderem Dozent für deutsche Sprache und Literatur an der Beijing Foreign Studies University und am Deutsch-Chinesischen Institut der University of Business and Economics, Beijing/China. Zuletzt Gastdozent an der Hebrew University in Jerusalem, der Malayalam University in Tirur/Kerala und am Pookoya Thangal Memorial Government College in Perinthalmanna/Malappuram/Kerala. Der Großteil seiner Bücher ist bei K&N erschienen.