Beschreibung
10 Reproduktionen alter Ansichtskarten vom Schweriner Bahnhof um 1900: Bahnhofsvorplatz, Demmlerbauten, Bischofswindmühle, Bahnsteige, Eisenbahndirektion, Flaggen Kaiserreich, Straßenbahnen, Droschken, Grünanlagen Dazu ein Einlageblatt mit Hinweisen zur Geschichte der Objekte.
Leseprobe
Der Schweriner Hauptbahnhof 1847 erhielt Schwerin mit der Eisenbahnstrecke nach Hagenow, der ältesten mecklenburgischen Bahnstrecke, den Anschluss an die Hauptstrecke Berlin - Hamburg. Ab 1. Mai 1847 verkehrten täglich drei Zugpaare. Die Fahrzeit Schwerin - Hagenow-Land betrug 45 Minuten. Das Empfangsgebäude mit einem zweigeschossigen Mittelteil und eingeschossigen Seitenflügeln im romanisch-spätklassizistischen Stil wurde erst 1849 fertig gestellt. Südlich neben dem Empfangsgebäude mit nur einem Bahnsteig stand der hohe dicke Uhrenturm mit quadratischem Grundriss und einem flachen Spitzdach mit einer Laterne auf der Spitze. Der Bahnhof lag noch außerhalb der Stadt und hatte für die Erweiterungen der Folgejahre ausreichend Platz. Um die Zufahrt zu gewährleisten, entstand u. a. die Wismarsche Straße, die zu dieser Zeit nur ein Feldweg war. 1888 bis 1890 wurden die älteren Bahnhofsgebäude durch das heutige Empfangsgebäude, einen typischen Repräsentationsbau der Gründerzeit, ersetzt. Die Planung lag in den Händen des Hamburger Reichsbahnoberbaurates Möller. Die Bauausführung leitete der Eisenbahndirektor Carl Jacobi. Im südlichen Teil befanden sich die Empfangsräume des großherzoglichen Hofes, deshalb Fürstenzimmer genannt (Nr. 1 - 6, 9). Die vier klassizistischen Wohnhäuser am nördlichen Grunthalplatz wurden 1847 von Demmler gebaut. Bei der Sanierung 1955 entfernte man die Balkone im 1. Obergeschoss in der Mitte und an den Ecken (Nr. 1, 2). Bis 1881 befand sich an der Südseite des Bahnhofvorplatzes der Exerzierplatz. Der gesamte Bahnhofsvorplatz hieß seit 1847 Luisenplatz, seit 1933 Hindenburgplatz und seit 1945 Bahnhofsvorplatz. 1947 wurde der Platz zu Ehren der Lehrerin Marianne Grunthal in Grunthalplatz umbenannt. Bei der Eröffnung des Straßenbahnbetriebes in Schwerin am 01.12.1908 hatte die Linie 1 über 2,350 km folgende Linienführung: Alter Garten - Schlossstraße - Puschkinstraße - Friedrichstraße - Arsenalstraße - Wismarsche Straße - Südseite des Grunthalplatzes - Am Packhof - Brücke an der Paulskirche - Franz-Mehring-Straße - Zum Bahnhof - Platz der Freiheit - Lübecker Straße bis zum Obotritenring. 1908 fuhr außerdem die Straßenbahn der Linie 3 von der Südseite des Grunthalplatzes über die Wismarsche Straße, den Marienplatz, die Goethestraße zur Johannes-Stelling-Straße (Einmündung Jägerweg), 1909 bis Seevilla (Schlossgartenallee), 1921 bis Zippendorf. Am Hauptbahnhof befand sich eine Wendeschleife. Dort stand stets eine Bahn, die erst abfuhr, wenn die nächste Bahn eingetroffen war. 1926 fuhr diese Linie schon zweispurig durch die Wismarsche Straße, 1927 wurde die Wendeschleife vom Bahnhof zum Lewenberg verlegt. Von 1910 bis 1914 fuhr die Linie 4 zwischen dem Bürgemeister-Bade-Platz und dem Bahnhof. Nur 1911 gab es außerdem die Linie 5, die zwischen dem Bahnhof und dem Püsserkrug, zeitweilig bis zur Landesgewerbeausstellung auf dem heutigen Großen Dreesch verkehrte (Nr. 2, 7). Gleichzeitig waren am Bahnhof Droschken stationiert. Um 1890 waren in Schwerin 58 Droschken eingesetzt, 1932 noch drei (Nr. 1, 5 - 7). 1889 wurde die "Großherzogliche General-Eisenbahn-Direktion" in Schwerin gegründet als Nachfolger der Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Bahn. 1895 erfolgte die Umbenennung in "Königliche Eisenbahn-Direktion Schwerin". Sie erhielt 1896 ein neues Verwaltungsgebäude hinter dem Bahnhofsgebäude, bis 1914 mehrmals umgebaut und erweitert. 1920 saß in dem Gebäude die Eisenbahndirektion Schwerin, von 1922 bis 1994 die Reichsbahndirektion Schwerin. 1970 erfolgte der Abriss des südöstlichen Turms (Nr. 2, 4). Der Brunnen "Rettung in Seenot" wurde 1927 vom Markt zum Bahnhofsvorplatz verlegt. Auf der Karte Nr. 1 ist im Hintergrund die 1871 erbaute und 1911 durch Blitzschlag abgebrannte Bischofswindmühle, eine Galerie-Holländermühle, zu sehen. Auf den Fundamenten dieser Mühle steht noch immer ein Wohnhaus in der Pestalozzistraße 11. Aus der CDROM "Schwerin auf historischen Ansichtskarten, Teil 1: Schwerin in den G