Beschreibung
'Alan Parker will mich für den Film Midnight Express, Hauptrolle, ich soll einen kiffenden Ami spielen.' 'Ist doch toll!', rief Klaus. 'Mach das! Damit schaffst Du Hollywood!' Ich ließ meine Butterbrezel sinken und fragte: 'Seit wann geht es um Hollywood - es geht um den Kampf um Befreiung!' Christof Wackernagel ist seit seinem fünfzehnten Lebensjahr ein gefragter Schauspieler. 1977 hätte er die Möglichkeit gehabt, in einer internationalen Produktion mitzuwirken, doch er beschloss, sich stattdessen der RAF anzuschließen. 'RAF oder Hollywood' erzählt die Geschichte vor Wackernagels Zeit in der RAF. So ist das Buch zwar keine Autobiografie, Abrechnung oder Bitte um Absolution, aber dennoch eine autobiografisch vorgetragene Antwort auf die Frage, warum er sich dem bewaffneten Untergrund anschloss. Wackernagel berichtet aus der jeweiligen Zeit, was ihn beeinflusste und ihn seine Meinung bilden ließ, und gibt somit stets den damaligen Zeitgeist wieder, ohne aus heutiger Sicht zu urteilen.
Autorenportrait
Christof Wackernagel, Jahrgang 1951, war von 1967 bis 1977 Schauspieler und Mitglied des Medienkollektivs »Produktionsgemeinschaft Schrift, Ton und Bild«. 1977 bis 1987 wurde er wegen bewaffneter Politik und Mitgliedschaft in der RAF inhaftiert. Für seine vorzeitige Haftentlassung setzte sich auch Hermann van Hoogen ein, der Polizist, der Wackernagel festgenommen hatte und der später sein Freund wurde. Seit 1987 ist Wackernagel wieder als Schauspieler und Autor tätig. Er wirkt in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen mit. Buchveröffentlichungen u. a.: »Nadja. Erzählungen und Fragmente« (1984); »Bilder einer Ausstellung. Erzählungen« (1986); »Ghadafi lässt bitten. Reisenovelle« (2002); »es. Traumtrilogie« (2011); »Der Fluch der Dogon. Krimi« (2011); »Reden statt schiessen. Tagebuch eines Putsches« (2013), »Verlogen, dumm und unverschämt. Essays« (2015); »Selbstentführung« (2016) sowie Hörspiele und Theaterstücke und Beiträge zu Anthologien. Er ist Initiator der Kulturkarawane »Humanity's Ark«.