Beschreibung
Ich glaube, ich bin Gott ein bisschen böse, weil es nicht so gekommen ist, wie ich es mir immer ausgemalt habe. Durststrecken und Dürreperioden kennt jeder Christ, auch die Bestsellerautorin Lynn Austin. Ihr Leben hat innerhalb kürzester Zeit eine andere Richtung eingeschlagen als die geplante. Auf einer Reise durch Israel will sie innehalten und Gott neu begegnen. Dabei besucht sie viele biblische Stätten, beschäftigt sich intensiv mit der Bibel und macht ganz erstaunliche Entdeckungen, die sie mit ihren Lesern in 12 Kapiteln teilt. Am Ende kann sie sagen: Hätte es in meinem Leben Dürreperioden und meinen Ringkampf mit Gott nicht gegeben, wer weiß, ob ich heute Romane schreiben würde.
Autorenportrait
Lynn Austin ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Illinois. Ihre große Familie, die vier Generationen umfasst, ist ebenso Aufgabe wie Inspiration für sie. Wenn ihr nach dem Tagesgeschäft noch Zeit bleibt, ist sie als Vortragsreisende unterwegs und widmet sich der Schriftstellerei.
Leseprobe
1 Abreise Wie sehr habe ich mich gefreut, als man zu mir sagte: "Komm mit, wir gehen zum Tempel, zum Haus des Herrn!" Nun sind wir am Ziel! Wir haben die Stadttore durchschritten und stehen in Jerusalem. Psalm 122,12 Meine Reise nach Israel ist lang und ermüdend. Jetzt, am Ende, komme ich mir vor wie die Kandidatin in einer Realityshow. Ich habe zwei Flüge von insgesamt zwölf Stunden Dauer über mich ergehen lassen - Stunden, die ich sitzend, stehend oder durch Flughafengänge eilend verbracht habe, Taschen und Koffer und Reisepass in der Hand. Es waren verwirrende Stunden, die mein inneres Zeitgefühl verschoben haben, weil ich nicht wusste, ob es Tag oder Nacht war, während ich versuchte, mich in einen engen Flugzeugsitz zu quetschen und zu schlafen. Irgendwann in der Nacht bin ich beim Umsteigen in London ganz verloren am Flughafen Heathrow umhergeirrt. Dreimal habe ich den hektischen Hindernisparcours der Sicherheitskontrollen durchlaufen und in endlos langen Schlangen gewartet, die letzte hier in Israel am Ben Gurion Airport, wo die humorlosen Beamten bei der Passkontrolle Waffen tragen. Diese Reise ist ein Spiegel meines Lebens in letzter Zeit: Ich bin gehetzt, schlaflos, irre herum, warte ab und fühle mich dabei verloren, während ich mich frage, ob ich irgendwann einmal irgendwo ankommen werde. Aber schließlich ziehe ich doch mein zerknautschtes Reisegepäck durch die Türen des Flughafens, um meinen Gewinn in Empfang zu nehmen. Und was für einen! Den Hauptgewinn! Palmen rascheln und wiegen sich zur Begrüßung. Die warme Abendluft duftet nach süßen Gewürzen und grüner Erde. Ich bin gerade rechtzeitig angekommen, um zu sehen, wie die untergehende Sonne den Himmel über Israel vergoldet, bevor sie im Mittelmeer versinkt. Etwas in mir lässt mich aufseufzen. Der Knoten in meinem Magen beginnt sich aufzulösen. Ich bin in dem Land angekommen, in dem Jesus gelebt hat. Meine Pilgerreise hat begonnen. Die Gelegenheit, durch Israel zu reisen, bot sich mir zu einem günstigen Zeitpunkt. Seit Monaten war mein Leben nur noch ein Abarbeiten notwendiger Routine, so eintönig wie eine Nachtschicht am Fließband. Manchmal ist das Leben so, wenn eigentlich nichts Schlimmes passiert, die Welt um uns herum aber farblos erscheint. Selbst meine wöchentlichen Gottesdienstbesuche und meine tägliche Stille Zeit mit Gott fühlten sich leblos und abgestanden an. Es ist mir peinlich, dieses Gefühl des Unwohlseins einzugestehen, das mich überwältigt hatte. Ich habe doch schon so viel Segen erlebt. Sollte das Leben eines Christen nicht ein Leben im Überfluss sein, so aufregend wie Weihnachten, so fröhlich wie Ostern? Ich muss einige Minuten auf unseren Reisebus warten, also stelle ich meinen Koffer am Bordstein ab und lasse das Handgepäck von meiner Schulter gleiten. Dabei ist mir die Symbolik durchaus bewusst, als ich meine Last abwerfe. Es fühlt sich so gut an, ein bisschen herumzulaufen und mir die Beine zu vertreten. Innerhalb von zwölf Stunden bin ich von Schnee zu Sand, von kahlen Bäumen zu Palmen, von beißender Kälte zu wundervoller Wärme gereist. Ich brauchte eine Veränderung, und diese Veränderungen nehme ich dankbar an. Zu Hause hatten mein Leben zu viele Veränderungen - unwillkommene und unerwartete - aufgewühlt, wie schlafende Vulkane, die plötzlich anfangen zu brodeln und zu qualmen und Chaos verursachen. In nur fünf Monaten waren alle meine drei erwachsenen Kinder von zu Hause ausgezogen, und zwar weit weg, sodass unser Nest zum ersten Mal dauerhaft leer war. Unser ältester Sohn und seine Frau haben eine neue Arbeit in einem anderen Bundesstaat gefunden. Nun gehen sie nicht mehr in dieselbe Gemeinde wie wir, sitzen nicht mehr neben uns in der Kirchenbank und essen sonntags nicht mehr mit uns zu Mittag. Ich spüre ihre Abwesenheit wie einen gezogenen Zahn. Immer wieder taste ich nach der Lücke, die sie hinterlassen haben, und stelle erstaunt fest, dass sie wehtut. Ich hatte mir vorgestellt, dass sie immer in der Nähe leben würden, sodas
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