Sterben - Über das Unausweichliche

6/2011, Publik-Forum Extra 74

Meesmann, Hartmut/Renz, Monika/Kaiser, Dörthe u a
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783880952133
Sprache: Deutsch
Umfang: 36 S., zahlr. meist farb. Abb.
Format (T/L/B): 0.4 x 31 x 22 cm
Auflage: 1. Auflage 2011
Einband: Geheftet

Beschreibung

'Sterben kann gar nicht so schwer sein - bis jetzt hat es noch jeder geschafft.' Ob sich der Schriftsteller Norman Mailer mit dieser humorigen Bemerkung etwa selbst Mut machen wollte? Denn das Sterben ist gewisse keine heitere Angelegenheit. Es kann leicht sein oder mühsam. Unausweichlich ist es in jedem Fall. In diesem EXTRA geht es um Erfahrungen: mit dem Sterben, mit Sterbenden. Es geht um Begegnungen: mit Sterbenden, mit dem Tod. Dabei ist immer wieder bewegend, wie Menschen mit ihrem eigenen Sterbenmüssen umgehen - sei es, dass eine tödliche Krankheit sie zum Abschied zwingt, sei es, dass sie selbst spüren, dass ihre Zeit zu Ende geht und sie bewusst Abschied nehmen.

Autorenportrait

InhaltsangabeMonika Renz: Wenn der Mensch angekommen ist. Lässt sich überhaupt Allgemeingültiges über das Sterben aussagen, wo es doch kaum etwas Persönlicheres gibt als den je eigenen Tod? Erfahrungen einer Therapeutin Dörthe Kaiser: Wir waren alle bei ihm. Ich hielt ihn, hielt ihn ganz fest und sagte: O du Armer, gleich ist alles gut, ist alles vorbei, ist alles gut. Gabriele Wohmann: Sterben ist Mist Hartmut Meesmann: Sie ist müde - lebensmüde. Plötzlich will meine Mutter nicht mehr essen und trinken. Ich muss entscheiden, ob sie künstlich ernährt werden soll Ursel Fuchs: Planen, was nicht planbar ist. Je länger das Nachdenken, desto größer der Zweifel: Eine Patientenverfügung birgt viele Risiken und Nebenwirkungen Traugott Roser: Die Angst, ins Nichts zu fallen. Der spirituelle Schmerz geht tiefer als der körperliche. Es steht das gesamte Leben auf dem Prüfstand Christian Modehn: Gelassen annehmen. Sie glaubt nicht an Gott und sieht dem Tod mit Gleichmut entgegen. Gespräch mit der Psychologin und Humanistin Gita Neumann Monika Herrmann: Das letzte Zuhause. Wenn sich Menschen aufgehoben und geborgen fühlen, fällt der Abschied oft leichter. Ein Tag in einem Hospiz Doris Weber: Leise und behutsam. Ich will nicht wegschauen, um mich selbst vor Leid zu schützen. Ich bin bereit, mit auszuhalten, was nicht zu ändern ist. Ein Gespräch mit der Palliativmedizinerin Marion Engler Matthias Maaß: Der einsame Heimweg des Herrn F. Wir erinnern uns in dieser Nacht an die schönen Dinge, aber auch an die schwierigen Momente, die er mit seiner Frau erlebte. Ein Praxisjahr im Klinikum Werenfried Wessel: An der Grenze. Lebensbilanz und Lebensweihe gehören wesentlich zum Sakrament der Krankensalbung Erwin Utters: Der Mensch ist wie Gras. Der Tod ist nicht das Ende. Es ist die Liebe, die ihn überdauert

Leseprobe

Leicht oder mühsam . 'Sterben kann gar nicht so schwer sein - bis jetzt hat es noch jeder geschafft.' Ob sich der Schriftsteller Norman Mailer mit dieser humorigen Bemerkung etwa selbst Mut machen wollte? Denn das Sterben ist gewiss keine heitere Angelegenheit. Es kann leicht sein oder mühsam. Unausweichlich ist es in jedem Fall. In diesem EXTRA geht es um Erfahrungen: mit dem Sterben, mit Sterbenden. Es geht um Begegnungen: mit Sterbenden, mit dem Tod. Dabei ist immer wieder bewegend, wie Menschen mit ihrem eigenen Sterbenmüssen umgehen - sei es, dass eine tödliche Krankheit sie zum Abschied zwingt, sei es, dass sie selbst spüren, dass ihre Zeit zu Ende geht und sie bewusst Abschied nehmen. Kann man sich auf diese Situation vorbereiten, zum Beispiel durch eine Patientenverfügung, in der man bestimmt, ob und wie man im Falle einer schweren Krankheit behandelt oder nicht behandelt werden will? Keine leichte Frage, wie eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt. Hilfreich ist in der allerletzten Phase des Lebens die Begleitung durch andere Menschen: durch nahe Angehörige, Schwestern und Ärzte, eine Seelsorgerin, einen Seelsorger - sei es zu Hause, im Krankenhaus oder im Hospiz. Auch unterstützende und tröstende Rituale, die gerade die Kirchen bereithalten, können in dieser existenziell herausfordernden Situation eine befreiende Begleitung sein - vor allem auch für die Angehörigen. Was ist gutes Sterben? Die Vorstellungen darüber können unterschiedlicher nicht sein. Ist gutes Sterben schmerzloses oder unvermitteltes Sterben? Ein plötzlicher Tod durch Unfall oder Herzversagen, sodass den Betroffenen ein langes Leiden erspart bleibt, den Angehörigen jedoch die Chance des Abschieds genommen ist? Oder ist gutes Sterben langsames Gehen und bewusstes Sich-Verabschieden? Stirbt es sich leichter, wenn man daran glaubt, nach dem Tod bei Gott aufgehoben zu sein? Und wie antwortet man auf das Sterbenmüssen, wenn man keine Hoffnung auf ein 'Weiterleben' nach dem Tod hegt? Wir bieten in diesem EXTRA vor allem Menschen einen Raum zum Erzählen, die persönlich den Prozess des Sterbens begleiten oder unfreiwillig mit dem Sterben konfrontiert wurden. Sie alle sind in besonderer Weise herausgefordert. Hartmut Meesmann