Beschreibung
Therapieboom und -markt zum Trotz: In emanzipatorischer Perspektive (und damit in der Perspektive jedweder dem Anspruch nach kritischen Psychologie) steht Therapie unter dem Generalverdacht, Menschen anzupassen, sie in menschenfeindlichen Verhältnissen funktionstüchtig zu machen, ihnen gesellschaftliche Probleme in die Schuhe zu schieben, objektive Beschränkungen in subjektive Beschränktheiten umzudeuten - anders formuliert: die gesellschaftliche Vermitteltheit psychischer Probleme auszublenden. Im ungelösten Widerspruch dazu steht in Theorie und (therapeutischer) Praxis das Bemühen, dem humanen Anliegen der Psychologie Geltung zu verschaffen, unter Einbezug gesellschaftlicher Dimensionen zur Verminderung menschlicher Fremdbestimmtheit beizutragen.
Autorenportrait
Sylvia Siegel war als Tänzerin, Tanzpädagogin, Choreografin, Regisseurin im Tanz-Theater-Bereich sowie in der sozialen Kulturarbeit mit Kindern und Jugendlichen tätig. Seit 1995 praktiziert sie als Diplompsychologin (Integrative Gestalttherapie, Supervision, Coaching, Einzelfall- und Familienhilfe). Seit 1989 Dozentin (Alice-Salomon-Fachhochschule, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin). Schwerpunktthemen: Beratungsdynamiken in längerfristigen Beratungskontexten, interkulturelle Beratung, Umgang mit Menschen mit Persönlichkeitsstörungen in der sozialen Arbeit.
Leseprobe
Therapieboom und -markt zum Trotz: In emanzipatorischer Perspektive (und damit in der Perspektive jedweder dem Anspruch nach kritischen Psychologie) steht Therapie unter dem Generalverdacht, Menschen anzupassen, sie in menschenfeindlichen Verhältnissen funktionstüchtig zu machen, ihnen gesellschaftliche Probleme in die Schuhe zu schieben, objektive Beschränkungen in subjektive Beschränktheiten umzudeuten - anders formuliert: die gesellschaftliche Vermitteltheit psychischer Probleme auszublenden. Im ungelösten Widerspruch dazu steht in Theorie und (therapeutischer) Praxis das Bemühen, dem humanen Anliegen der Psychologie Geltung zu verschaffen, unter Einbezug gesellschaftlicher Dimensionen zur Verminderung menschlicher Fremdbestimmtheit beizutragen. Ob und wie dies möglich ist, ist das Thema des Buches von Sylvia Siegel, die sich, seit vielen Jahren mit kritisch-psychologischem Impetus selber als Gestalttherapeutin tätig, praktisch in dem genannten Widerspruch bewegt und ihn theoretisch reflektiert. Das vorliegende Buch ist die Summe ihrer diesbezüglichen Erfahrungen. Das Buch bietet seinen Leserinnen und Lesern eine materialreiche - auf Theorie und Praxis gestützte - Möglichkeit nachzuvollziehen, wie einerseits in der Entwicklung der Gestalttherapie die gesellschaftliche Vermitteltheit menschlicher Existenz in verschiedenen Aspekten thematisiert, aber theoretisch nicht bestimmend wird und wie deswegen andererseits die Überwindung des Unmittelbarkeitsdenkens theoretisch und in der Praxis sozusagen "hinzugedacht" werden muss (und kann). (Aus dem Vorwort von Prof. Dr. Morus Markard)
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
Argument Verlag mit Ariadne
i.konopik@argument.de
Glashüttenstr. 28
DE 20357 Hamburg