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100 Jahre Neue Musik - Die Donaueschinger Musiktage

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783894878283
Sprache: Deutsch
Umfang: 216 S., 163 s/w Fotos
Format (T/L/B): 2.1 x 27 x 21 cm
Auflage: 1. Auflage 2021
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das wichtigste Festival zur neuen Musik Donaueschingen ist nicht nur eine beschauliche Stadt am Rande des Schwarzwalds, sondern vor allem ein magischer Punkt auf der Landkarte der musikalischen Erneuerung: Hier findet seit einhundert Jahren das international älteste und wichtigste Festival zur Neuen Musik statt. Donaueschingen ist ein Mythos unter Musikkenner:innen und Musikliebhaber:innen, hier wurde und wird Geschichte geschrieben. Schon Thomas Mann verewigte den kleinen Ort in seiner fiktiven Komponistenbiografie „Doktor Faustus“, und er fand Eingang in das filmische Epos „Heimat“ von Edgar Reitz. Hier werden musikalische Karrieren geschmiedet oder zum Scheitern gebracht: Die Spannung der Musiktage besteht nicht aus ihrem ständigen Gelingen, ihrem ewig gleichen kulturellen Hochstand, sondern aus dem Wagnis, Musik immer wieder neu zu bestimmen, neu auszuloten. legendäre Uraufführungen, Klangexperimente und musikalische Triumphe atmosphärisches Fotomaterial in moderner Gestaltung Ur und Erstaufführungen von Arnold Schönberg, Anton Webern, Alban Berg, Hans Werner Henze, Olivier Messiaen, Pierre Boulez, John Cage, Karlheinz Stockhausen, Isabel Mundry u.v.m. erlebbare Musikgeschichte: Aufbruch in den 1920er Jahren, Zäsur im Dritten Reich, Neubeginn in der Nachkriegszeit mit Beiträgen von u.a. Helmut Lachenmann, Jennifer Walshe, Martin Schüttler, Gerhart Baum, Olaf Nicolai, Younghi PaghPaan, Bernd Künzig, Alexander Farenholtz Suchen, Forschen, Ausprobieren 1921 wurden die Musiktage als „Donaueschinger Kammermusikaufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst“ gegründet. In den folgenden Jahren erlebten zahlreiche Kompositionen ihre Ur- und Erstaufführung, so zum Beispiel von Alban Berg, Arnold Schönberg und Anton Webern. 1934 dann die Zäsur: Es war nun ein „Musikfest“, das „den nationalsozialistischen Anschauungen“ entsprechen sollte. Nach dem Krieg öffnete man sich umso nachdrücklicher wieder der Neuen Musik. Die jeweiligen künstlerischen Leiter setzten Akzente und haben sich stets auch als Suchende und Forschende verstanden. Es wurde viel ausprobiert – und es wurde Musik von Komponist:innen aufgeführt, die das 20. und 21. Jahrhundert geprägt haben: Hans Werner Henze, Olivier Messiaen, Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, Luigi Nono, Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm, Younghi Pagh-Paan, Isabel Mundry, Bernhard Lang, Simon Steen-Andersen, Jennifer Walshe u. a. Der reich bebilderte, großformatige Band nimmt zum ersten Mal die gesamten einhundert Jahre der Donaueschinger Musiktage in den Blick. In mehreren Essays ist die Geschichte dieses einzigartigen Festivals nachvollziehbar: Berichtet wird von spektakulären Uraufführungen sowie über die Erschaffung neuer Klangwelten. Alltagsgegenstände werden zu Instrumenten, groß besetzte Werke wechseln sich ab mit Jazzsessions oder minimalistischen Kammerformationen. Einmalige Dokumentation von lebendiger Kulturgeschichte Mit vielen erstmals veröffentlichten Fotos dokumentiert dieses Buch Kultur- und Musikgeschichte, aber auch gesellschaftliche Brüche, die Wahrnehmung von Musik durch ein Jahrhundert hindurch, es erzählt über berühmte Persönlichkeiten, große Wagnisse und Visionen, über Gelingen und Scheitern. Ergänzt wird das durch Schlaglichter von z.B. Joanna Baille, Gerhart Baum, Helmut Lachenmann oder Stefan Prins, die über „ihr Donaueschingen“ erzählen.

Autorenportrait

BJÖRN GOTTSTEIN, geb. 1967, ist Redakteur für Neue Musik beim Südwestrundfunk (SWR2) in Stuttgart und seit 2015 Leiter der Donaueschinger Musiktage. Er studierte Musikwissenschaft, Germanistik und Volkswirtschaft in Köln. Als Kritiker schrieb er für die "taz" und veröffentlichte außerdem in der "Neuen Zeitschrift für Musik", den "positionen", den "Musik-Texten", der "Spex" sowie internationalen Publikationen wie "Frieze" (London), "Dissonanz" (Basel), "Parergon" (Oslo) und "Nutida Musik" (Stockholm). Für den Westdeutschen Rundfunk moderierte er von 2000 bis 2014 das "Studio elektronische Musik". Er kurierte verschiedene Ausstellungen, Lehrtätigkeiten führten ihn an die TU Berlin, zu den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik, an die Hochschule für Musik Basel und die Universität der Künste Berlin.