Beschreibung
Die 'Medea' des Euripides gilt als bedeutendste Bearbeitung eines der grausamsten antiken Mythen: Die Darstellung einer Frau, die aus Rache an ihrem Mann die eigenen Kinder tötet, scheint ein zeitloses Drama von erschreckender Aktualität, das sich dennoch für den Rezipienten nicht ohne Probleme präsentiert. Eines davon ist die merkwürdige Offenheit Medeas zu einem ihr eigentlich fremden Chor, der zu ihr und nicht zu seinem eigenen Herrscherhaus hält. Doch als zeitlose Tragödie und mythisch isoliert ist die Euripideische Version gerade nicht geschrieben. Ausgehend vom Vergleich mit der Gestaltung des Chores in weiteren 'Medea'-Dramen wird das Werk auf seinen ursprünglichen Kontext zurückgeführt, das tatsächliche Aufführungsjahr 431 v. Chr., für das es als Wettbewerbsbeitrag zu den Großen Dionysien konzipiert wurde. A contextual analysis of Euripides' 'Medea'.
Autorenportrait
Dr. Jan Wilhelm Beck ist Professor für Klassische Philologie/Latein an der Universität Regensburg.