Beschreibung
1939 kreuzen sich die Wege von Dora und Franz, zwei Heranwachsenden aus unterschiedlichen Kulturen: sie ein junges Mädchen aus Rom, quirlig, voller Tatendrang und Abenteuerlust, die den Duce anhimmelt, er ein Südtiroler Bauernjunge, zurückhaltend, aber neugierig. Franz bleibt von Dora beeindruckt, ihre Wege trennen sich. 1944 wird Franz von den Nationalsozialisten eingezogen und in die Repubblica di Salò geschickt. Hier trifft er unerwartet wieder auf Dora, und ihrer beider Geschichte nimmt ihren Lauf. Historische Figuren wie Benito Mussolini und seine Geliebte Clara Petacci, aber auch deren Vertrauter Franz Spögler werden dabei zu Nebenfiguren am Schauplatz der Weltgeschichte. Im Rückblick erzählt Franz seine, vor allem aber Doras Geschichte. Über Jahrzehnte hinweg kann sie nicht ausdrücken, was sie zutiefst bewegt. Finnland und Rom sind die beiden Pole, von denen aus der Blick auf zwei Menschen gerichtet wird, deren Geschichte eine über betrogene Kindheiten ist, über die Macht und Gewalt von Bildern und Ideologien. Aber auch eine Geschichte über das Zusammensein und das Zusammenbleiben.
Leseprobe
"Auch gegen Abend drängte es Dora zu jener Bucht. Sie lag im Licht der Abendsonne getaucht, öffnete sich gegen Westen hin, und je nach Witterung und Wolken schien es, als ob ein Feuerball am Himmel stünde. Das Licht brach sich in den Wolken, von golden bis dunkelrot, die Stämme der Bäume schienen in Flammen zu stehen. Das Wasser eine glatte Fläche, zwischen den Inseln ausgespannt. Der Stein atmete die Wärme des Tages aus. Hier ist es gut, meinte sie nach ein paar Wochen, an denen sie die Windbewegungen in der Bucht beobachtet hatte. Hier werden sie ihren Platz haben."