Beschreibung
Die CD-ROM vermittelt die Geschichte der Stadt Schwerin auf eine bisher unbekannte, aber interessante Art und Weise. Ausgehend von mehr als 360 historischen Ansichtskarten wird das jeweilige Bild in seinen historischen Zusammenhang gestellt. Auszüge aus alten Adressbüchern, aber auch Sagen und Anekdoten machen die randvolle CD-ROM zu einer interessanten Fundgrube. Ergänzt werden die Karten durch mehr als 280 aktuelle Fotos und 250 beschriebene Rückseiten, die älteste stammt aus dem Jahr 1898. Die Möglichkeiten eines elektronischen Buches werden voll ausgeschöpft. Die Texte wurden mit zahlreichen Hyperlinks versehen, u.a. zu den Kurzbiographien der im Text genannten Baumeister, Künstler, Herrscher oder Namensgeber von aktuellen oder historischen Straßennamen. Ein Doppelklick auf einen unbekannten Begriff genügt, um im Internet unter Wikipedia danach zu suchen. Bilder und Texte können gedruckt, gespeichert, kopiert oder gedreht werden. Sie können Ansichtskarten mit einem Grußtext ergänzen und als Grußkarte per E-Mail verschicken. Oder erstellen Sie sich mit dem komfortablen Programm einen Jahreskalender aus den alten Ansichtskarten und ergänzen Sie ihn mit eigenen Daten oder Bildern. Zu jeder Karte können Sie sich Notizen setzen und sogar eigene Bilder anhängen. Mit wenigen Mausklicks können Sie diese Notizen drucken oder per E-Mail versenden. Über einen Button gelangen Sie in den Online-Shop des Verlages, wo Sie die ausgewählte Ansichtskarte als vergrößertes Foto oder in höherer Auflösung erwerben können. So einfach können auch Lizenzen für kommerzielle oder Internetnutzung erworben werden. Die Karten finden Sie über ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, eine komfortable und schnelle Volltextsuche oder einen Link auf den Stadtplan. Zu jeder Karte können Sie den Stadtplan aufrufen, in dem der Standort dieser Karte markiert ist. Das aktuelle Bild und die Informationen zur Karte wurden als Popups angelegt, so dass Sie diese um die Ansichtskarte gruppieren können. Die Bedienung der CD-ROM ist kinderleicht, man kann auch direkt von der CD die Anwendung starten. Die verwendete EasyBrowse-Software hat sich auf über zwei Millionen CD-ROMs bewährt, z.B. bei dem Springer-Verlag, dem Carl-Hanser-Verlag, dem Auswärtigen Amt und dem Bundespresseamt. Damit das umfangreiche Projekt auf jeweils eine CD-ROM passt, wurde es in drei Teilen konzipiert. Der Mitte Juni 2009 erscheinende 1. Teil enthält 360 Ansichtskarten zur Altstadt, Schelfstadt, Paulsstadt und Feldstadt. Teil 2 mit Schloss, Schlossgarten, Burggarten, Altem Garten, Marstall und den Großherzögen, ergänzt durch aktuelle Bilder der Bundesgartenschau, soll noch in diesem Jahr erscheinen. Zur 850-Jahrfeier ist die Herausgabe des 3. Teiles mit den Stadterweiterungen seit 1884 geplant.
Leseprobe
Werderstraße Die Werderstraße wurde in Etappen gebaut, der äußere Teil ist der älteste. Die Werderstraße begann bis 1912 an der Amtstraße und führte von da nach Norden. Zum ersten Mal taucht diese Straße, als geplant gekennzeichnet, in einem Bebauungsplan von 1747 auf. Lediglich ein unbefestigter Feldweg, der vom "Alt Ziegell-Hauß" und zum Hirtenhaus führte, verlief ein Stück ungefähr in Richtung der späteren Werderstraße. Die Häuser selbst lagen weit östlich der geplanten Trasse. Nur ein Haus stieß mit der Schmalseite an die Werderstraße, die Front lag zur Amtstraße. Sonst gab es nichts als Acker, im Plan stand "überhaupt das Schelff Feldt". Eine Karte von 1766 zeigt noch nichts von der geplanten Straße, erst aus dem Jahre 1772 gibt es eine unklare Notiz, die wohl auf den Baubeginn verweist. Aus einer normalen Straße wurde nun eine in den Schelfwerder führende Promenade, auf beiden Seiten mit Bäumen bepflanzt. Um diesen Charakter zu wahren, - und wohl auch wegen des zu leichten Unterbaus - war das Befahren mit Lastfuhrwerken verboten. Offenbar schwebte der Regierung so etwas vor wie ein Korso der vornehmen Welt vor; denn bis 1825 war die Straße selbst für Fußgänger gesperrt. Zugelassen waren nur Reiter und Kutschen. Der gesamte Straßenzug von der Amtstraße bis zum Beginn des Waldes, also auch Teile der heutigen Güstrower Straße, hieß von 1772 bis 1840 Werderallee. Eine Neubepflanzung erfolgte 1816, 1825 wurden Fußgänger zugelassen. Wegen der stillen und abseits gelegenen Lage wurde an der damaligen Werderallee in den Jahren 1839 bis 1840 das Städtische Kranken- und Seuchenhaus errichtet, der ältere Teil des späteren Krankenhauses. Allerdings ging es mit der Ruhe bald zu Ende, als 1840 die Arbeiten zur Schüttung des Paulsdammes begannen. Die Werderallee wurde in Werderstraße umbenannt und nach der Pflasterung und dem Entfernen eines Teils der Bäume für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Schon vorher wurden einige Häuser an der Allee gebaut, 1799 waren es 10 Häuser. In ihnen wohnten trotz des betont "vornehmen" Charakters der Allee meist nur "kleine Leute". Nach der Freigabe der Werderstraße für den allgemeinen Verkehr nahm die Bebauung sprunghaft zu. 1856 waren es bereits 49 Häuser, viele davon mit fünf und mehr Haushalten, also Mietwohnungen für die ärmeren Schichten. 1858 unterbreitete Demmler den Vorschlag, die Werderstraße bis zum Alten Garten zu verlängern. Der Magistrat lehnte ab, weil bei sehr hohen Kosten wenig Nutzen zu erwarten war. Immer wieder wurde dieser Plan aufgegriffen, bis der Magistrat 1890 zustimmte. Nun lehnte die Regierung ab, weil es genügend und bessere Bauplätze gäbe. 1864 wurde der Teil vom Alten Garten zum Marstall ausgebaut und Annastraße genannt. Das geschah aber nicht im Zusammenhang mit der Verlängerung der Werderstraße, sondern diente nur der besseren Verbindung zwischen Schloss und Marstall. In der Zeit von 1908 bis 1912 führte man die Werderstraße doch bis an die Annastraße heran. Das hing wahrscheinlich mit dem Bau der Werderkaserne in der Zeit von 1901 bis 1904 zusammen. Im Bereich zwischen dem Alten Garten und dem Marstall findet man vor allem meist nur von einer Familie bewohnte Villen, während im nördlichen Teil vorwiegend Mietskasernen stehen. 1913 standen neun Häuser im Südteil. Unter den 11 Familien waren drei Excellenzen, nur zwei Familien waren nicht adlig. Die Bebauung des Mittelteils, der den Namen Alexandrastraße bekam, ging nur langsam voran. 1920 standen erst drei Häuser, 1930 waren es acht. Es gab hier auch eine Autoreparaturwerkstatt, eine kleine Bootsbauerei mit Verleih und eine Kohlenhandlung. Die Verbindung vom Alten Garten bis zum Güstrower Tor im Norden hieß von 1939 bis 1945 Graf-Heinrich-Straße, ab 1945 Werderstraße. Auf Grund der Entstehungsgeschichte beginnt die Nummerierung im Norden und endet am Alten Garten. Die Werderstraße gehört zur Altstadt, zur Schelfstadt und zur Werdervorstadt. Der Bereich der Altstadt endet etwa am Marstall. Die bedeutendsten Gebäude an dieser Straße sind der Marstall und das Krankenhaus, beide nach Entwürfen von Demmler Hier eine Auswahl der Gewerbe und Geschäfte in dieser Straße. Ungerade Hausnummern (rechte Seite ab Güstrower Tor) Nr. 3: 1949: Einwohnermeldeamt, Schutzpolizei, Industriegewerkschaft Eisenbahn, Gaststätte "Zur Werderecke" (Inhaber Wilhelm Lettow) Nr. 33: 1949: Lebensmittelhandlung von Otto Trost Nr. 35: 1949: Glas und Porzellan von Karl Dambeck Nr. 41: 1949: Kolonialwarenhandlung von Elisabeth Auer Nr. 49: 1949: Herren- und Damen-Frisiersalon von Willy Westphal Nr. 73: 1949: Magdalena Wendt, staatlich geprüfte Klavier- und Gesanglehrerin, Gartenbaubetrieb von Robert Wendt, Konsum-Gaststätte Nr. 75: 1949: Milch- und Butterhandlung von Ernst Redding Nr. 79: 1949: Werder-Apotheke Nr. 139: 1949: Industriegewerkschaft Lehrer und Erzieher, Landesfernschule Gerade Hausnummern (linke Seite ab Güstrower Tor) Nr. 4: 1949: A. T. G. Autotransportgemeinschaft Mecklenburg, Vereinigung volkseigener Betriebe Nr. 12: 1949: Bäckerei und Café Otto Fanter Nr. 26: 1949: Konsum-Lebensmittelverkaufsstelle Nr. 28: 1949: Obst-, Gemüse- und Kartoffelhandlung von Fritz Brüggert Nr. 30: 1841: Stadtkrankenhaus Nr. 48: 1949: Lebensmittelhandlung von Otto Garlitz Nr. 50: 1949: Kolonialwarenhandlung von Rudolf Tonagel Nr. 70: 1949: Fahrzeugbau und Reparatur von Heinrich Horstmann Nr. 72: 1949: Segelmacherei und Bootsbau von Hans Oberländer Nr. 74: 1949: Kohlen- und Holzhandlung von Franz Moll Nr. 76: 1949: Konsumgenossenschaft Brennmaterialien Nr. 118/122: 1949: Kraftfahrzeuge von Willi Tietz Nr. 124: 1949: Gaststätte Seglerbootshaus Marstall, FDJ-Sparte Segelsport, Bootsbauerei von R. Horlach