Beschreibung
1982, sechs Jahre nach dem Tod Maos, verharrt China im postmaoistischen Kommunismus. Erst 1984 wird Deng Xiao Ping Chinas Weg in die kapitalistische Marktwirtschaft einleiten - unter strikter Beibehaltung der Ein-Parteien Herrschaft. Für diese Veränderungen braucht China eine fachliche Elite, die durch Austauschprojekte ausgebildet werden soll. Seit 1979 lädt die Tongji-Universität Shanghai für ein Jahr zwölf deutsche Professoren und Lehrer dazu ein. Das Verlassen der Stadt Shanghai ist nur per Genehmigung erlaubt, dennoch bereist Sabine Lang (später: Belz), entsandt durch das Goethe-Institut, bei jeder Gelegenheit das Land per Bus, Bahn, Schiff oder Flugzeug. Basiskenntnisse in Mandarin machen das möglich, denn niemand spricht Englisch. Individualtourismus gibt es nicht, ebenso wenig Touristen-Hotels. Ausländer werden überall bestaunt, beobachtet und von den wenigen Englischlernenden als Testobjekt genutzt. YMCAs, die die Mao-Zeit überlebt haben, und Mönchs-Zellen in Tempeln, die gern ein bisschen Geld einnehmen wollen, dienen als Unterkunft. Qingdao atmet noch Gründerzeit, Qufu wartet auf seine Wiedererweckung. Hainan dient als Verbannungsort für politische Häftlinge. In den Dörfern fehlt Strom, auf den Feldern wird per Hand gepflügt, privates Einkommen ist verboten, die geteilte Armut des Kommunismus überall sichtbar. China liegt in einer Art Dornröschenschlaf. Die Erlebnisse und Begegnungen in diesem Buch schildern den chinesischen Alltag von damals in der Millionenstadt Shanghai wie in abgelegenen Dörfern aus persönlichem Blickwinkel, unterstützt durch seltenes Fotomaterial aus der Zeit. Ein lohnender und aufschlussreicher Blick in ein Land, das bis heute geheimnisvoll und unerklärlich bleibt.
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