Beschreibung
Mason Rogers ist neu im Team der Küstenwache, doch für Rissi Dawson ist er kein Unbekannter. Düstere Geheimnisse aus der Vergangenheit verbinden die beiden. Gemeinsam übernehmen sie die Ermittlungen, als ein Mitarbeiter einer Ölbohrinsel ums Leben kommt. Die Indizien legen nahe, dass es kein Unfall gewesen ist, sondern Mord. Als ein Tropensturm aufzieht und die Bohrinsel bedroht, beginnt ein gefährlicher Wettlauf gegen die Zeit. Allein auf sich gestellt, müssen Rissi und Mason alles riskieren, um die Identität des Killers aufzudecken - bevor er erneut zuschlagen kann.
Autorenportrait
Dani Pettrey ist für ihre spannenden Romane mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Im deutschsprachigen Raum sind bisher ihre sehr erfolgreiche Alaska-Serie rund um die fünf McKenna-Geschwister sowie die Baltimore-Reihe erschienen. Sie ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Maryland.
Leseprobe
Kapitel 1 Ende September Sechzig Kilometer vor der Küste von North Carolina Greg Barnes stieg über die metallenen Gitterstufen zum oberen Teil des Bohrschiffes hinauf, um endlich eine Zigarette zu rauchen, und die Absätze seiner Stiefel machten bei jedem Schritt ein kratzendes Geräusch. Als er die Tür mit einem lauten Knarren geöffnet hatte, trat er in die Abendluft hinaus. Die Rufe der Demonstranten klangen wie die schrillen Laute von Zikaden. Greg warf einen Blick auf seine Uhr: 19.30 Uhr. Gaben diese Ökofreaks denn niemals Ruhe? Als wäre die Arbeit auf dieser schrecklichen Bohrplattform nicht stressig genug - zusätzlich wurden sie praktisch Tag und Nacht von den erbarmungslosen Aktivisten behelligt. Greg atmete aus und rieb in der Hosentasche mit dem Daumen über die glatte Oberfläche seines Feuerzeugs aus angelaufenem Gold. Seine angespannten Muskeln verkrampften sich so, dass er das Feuerzeug kaum noch umfassen konnte. Er schüttelte den Kopf. Hatten diese Leute nichts Besseres zu tun? Als er um das Ende der Abscheideanlage gebogen war, lehnte er sich an die kühle Außenwand der Anlage. Generatoren brummten und übertönten jetzt den Lärm der Stimmen. Greg sah sich um und atmete erleichtert aus. Endlich allein. Seine Beine zuckten. Nur ein Zug. vielleicht zwei. Es war ein furchtbarer Tag gewesen - und das war die feine englische Art, es auszudrücken. Mit zitternden Händen zog er die in Plastikfolie verpackten Zigaretten aus seiner Hemdtasche. Die Packung knisterte unter seinen ungeschickten Fingern und der süßliche Tabakduft stieg ihm in die Nase. Er stupste die Zigarette in seiner Handfläche auf und schob sie sich dann zwischen die rissigen Lippen. Nur ein Zug. Er zog das Feuerzeug aus der Tasche, ließ es aufschnappen und fuhr mit dem Daumen über das Zündrad. Ein Funke blitzte auf. Und dann brüllte das Feuer über ihm in einer qualvoll zischenden Kaskade. Kapitel 2 Wrightsville Beach, North Carolina Rissi Dawson saß an dem langen Tisch auf der Restaurantterrasse des Dockside und starrte Mason Rogers an. In genau diesem Moment drehte er sich um und seine grünen Augen leuchteten im hellen Licht der Lampen, die an den hölzernen Pfosten der Uferterrasse befestigt waren. Rissi wandte den Blick ab, während die Hitze, die ihre Kehle hinaufstieg, sich auf ihren Wangen ausbreitete. Er hatte mitbekommen, dass sie ihn angestarrt hatte. Schon wieder. Mann, war das peinlich! Drei Tage waren seit seiner Ankunft verstrichen und sie konnte noch immer nicht fassen, dass er tatsächlich neben ihr saß. Der Junge, in den sie sich als Teenager unsterblich verliebt hatte, war zurück. Und das ausgerechnet als Ermittler bei der Küstenwache, genauer gesagt, in ihrem Team des Coast Guard Investigative Service, kurz CGIS. Mason reichte ihr den Korb mit den Maisklößchen, die das Restaurant anstelle von Brot als Vorspeise reichte. Dabei berührten sich ihre Hände und ihr Herz flatterte. 'Danke', sagte sie und hielt den Blick unverwandt auf den roten Korb gerichtet, während sie zwei der gebackenen Bällchen daraus nahm. Sie tat die noch warmen Klößchen auf ihren Teller. Reiß dich gefälligst zusammen, Mensch! Das Brummen eines Bootsmotors, das sich in ein leises Tuckern verwandelte, drang vom Anleger herüber. Ein Teenager sprang aus dem weißen Außenborder auf den Steg und machte das Boot an der Klampe fest. Rissi genoss es, an einem Ort zu leben, an dem es ein Drive-in-Restaurant für Boote gab. Noah hob sein Glas mit Eistee. 'Alle mal herhören.' Als Reaktion auf die Aufforderung ihres Vorgesetzten hoben die anderen Kollegen ebenfalls die Gläser. Noah nickte in Masons Richtung. 'Willkommen, Mason. Schön, dass du dabei bist.' Alle stießen mit den Gläsern an, sogar Caleb, der mürrisch an Rissis linker Seite saß. So aufmerksam, wie er war, konnte ihm nicht entgangen sein, wie sie Mason ansah. Es war offensichtlich, dass er in den vergangenen Monaten Gefühle für Rissi entwickelt hatte, also war es nicht verwunderlich, dass