Beschreibung
Kuck' also über Bord. Ei, schönes Zeug! Wir sitzen fest auf einem Stück von Fels, Von Sandbank, oder sonst dergleichen Ding. 'Hülfe!' ruft's unten. Eine mächt'ge Faust Streckt aus den Wellen sich. Zornrot geschwollen Sieht Eures Zaren Haupt empor. Lang fluten Die aufgelösten schwarzen Haare nach. Er hatte spähend auf dem Deck gestanden, Und war von dem gewalt'gen Stoß hinab- Geschleudert in die Flut. Nun setzt' ich eilig Ein Boot mit sechszehn starken Kerlen aus, Den Herrn zu retten. Aber jählings warf Der wilde Strom das Boot zum Schiff zurück. Es schaffte nichts. Und jammernd, aus dem Schiff, Sahn wir den Leib des Herren weitertreiben, Zuletzt verschwand der Leichnam in der Brandung; Drei Tage fischten wir, jedoch umsonst. O Rußland, in dem Meer erlosch dein Licht, Und auf dem Grunde liegt der Kerze Stumpf. Mich strafe Gott und hol' der Teufel, sagt' ich Ein Wort zuviel, zuwenig, oder falsch! Zu melden dies den mächtigen Bojaren Schickt Admiral Apraxin mich von Kronstadt.
Autorenportrait
Karl Immermann war Sohn des Kriegs- und Domänenrats Gottlieb Leberecht Immermann. Von 1807 bis 1813 besuchte er das Pädagogium des Klosters "Unser Lieben Frauen" in Magdeburg. Danach studierte er von 1813 bis 1817 an der Universität Halle-Wittenberg Jura und nahm 1815 während des Studiums als Freiwilliger am Krieg gegen Napoléon Bonaparte teil. 1817 wurde Immermann erstmals literarisch aktiv, als er die schlagende Verbindung "Teutonia" in Halle im Zusammenhang studentischer Auseinandersetzungen bis hin zum preußischen Thron polemisch attackierte. Seine in diesem Zusammenhang entstandene Schrift "Ein Wort zur Beherzigung" (1817) wurde auf dem Wartburgfest ein Opfer der Bücherverbrennung.[1]
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