Zu Beginn des Buches steht der Tod. Er ist immer gegenwärtig, belastend als Trauer - ein Faden, der die Kinder begleitet und formt; und doch auch eine Befreiung von Fesseln, die ihnen angelegt wurden. Ohne Mutter, der Vater modernd in seiner Kiste am Gaul hängend, brechen zwei Geschwister auf in den Osten, weg vom Dreck, weg vom Gold. Ich war nie begeistert von Wild-West-Gechichten, alles voller weißer johlender Männer, so weiß, wie ein leeres Blatt Papier. Wie sie in den goldenen Westen reiten und die Geschichte aller um sie herum auslöschen. Und hier ist C Pam Zhang und lässt ihre Protagonisten Tiger auf dieses Blatt malen. Lässt ihre Figuren sich von diesem weißen Hintergrund abheben. In ihrer poetischen Sprache wandern die Geschwister in einem weiten leeren Land, ohne recht anzukommen. Beide Kinder voller Erwartungen von Außen, halbgeformt durch die Märchen ihrer Eltern, umhergeworfen durch die Feindseligkeit der johlenden Männer, auf der Suche nach Halt in einer Landschaft, die nichts mehr geben kann. Und doch...
Ein Satz des Buches bleibt bei mir, sowie bei den Geschwistern, als eines der Kinder ein Stück Gold verschluckt und der Vater sagt, dass der Reichtum in ihr mehr Reichtum anziehen wird. Auch wenn er damit nur mehr Gold meinte, ist es uns erlaubt, zu hoffen, dass wir dies anders auslegen dürfen.