Auf den Straßen von Los Angeles bringt ein Serienmörder seit kurzer Zeit Frauen um. Vor fünfzehn Jahren geschah dies schon einmal, die Fälle wurden jedoch nie aufgeklärt. Denn die Opfer waren ja nur „diese Frauen“, deren Situation selbstverschuldet ist, die das Risiko zum Opfer zu werden freiwillig eingehen. Die Gesellschaft kehrt ihnen für gewöhnlich lieber den
Rücken zu, interessiert sich nicht für ihre Schicksale. Doch um genau diese geht es in Ivy Pochodas Psychothriller. Verfolgt werden die Perspektiven der Hinterbliebenen, Überlebenden, Ausgeschlossenen und Bedrohten, der Wegschauenden und die einer unterschätzten Ermittlerin, durch die die Taten endlich verknüpft und hinterfragt werden. Daraus ergibt sich eine mitreißende Kombination aus Thriller und feministischer Gesellschaftskritik. Die Wut der Protagonistinnen schwingt in der Sprache mit, die Atmosphäre der Stadt wird eindrücklich wiedergegeben. Und jeder Teil dieses Buches eröffnet einen neuen Blickwinkel und ist dadurch absolut lesenswert.