Bambi hat es gut. Den Lockdown verbringt er in der hübschen Wohnung seiner Freundin, wo er sich von ihr bedienen lässt. Bis zu dem Tag, an dem sie auf seine Chats mit anderen Frauen stößt. Kurzerhand landet er auf der Straße, und das, obwohl er ihr doch erklärt hat, dass Monogamie einfach nicht in der männlichen Natur liegt.
Notgedrungen kommt er im Haus seines kürzlich verstorbenen Onkels unter, wo er, zu seiner Verwunderung, nicht nur auf die Witwe, sondern auch auf dessen Geliebte trifft. Zwischen ihnen: das Baby, Bambis Cousin, auf dessen Mutterschaft beide Anspruch erheben. Wem soll Bambi glauben?
In Oyinkan Braithwaites Roman spielt die Coronapandemie nur eine Hintergrundrolle, vielmehr nutzt sie den Lockdown als Mikrokosmos, in dem sie uns eine Geschichte erzählt: Die heimische Umgebung als Bühne, auf der wir die Geschehnisse aus der Perspektive eines sogenannten „F*ckboys“ erleben. Was sonst schnell unangenehm wird – etwa, wenn man gezwungenermaßen weibliche Körper durch einen männlich objektifizierenden Blick á la „geile Titten“ betrachtet – wirkt hier aber entlarvend, die Rechnung der Autorin geht auf.
Bambis Gedankenwelt gewährt uns einen tiefen Einblick in die patriarchalischen Züge der modernen, unserer gar nicht mal so unähnlichen, nigerianischen Gesellschaft. Ein Buch zum Verschlingen!
Eine Besprechung von Moni.